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Vielfältige VUdAK-Ausstellung

Der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) hat an die 45 Mitglieder. Er vereinigt Autoren, die sich der Literatur widmen und Künstler, die sich mit den unterschiedlichen Techniken der schönen Künste beschäftigen. Am 28. Mai hat die Künstler-Sektion eine Gemeinschaftsausstellung im Veranstaltungssaal des Hauses der Ungarndeutschen in Budapest eröffnet. Die Ausstellung und die Vernissage wurden vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) sowie von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) gefördert. Die Eröffnungsrede hielt die Kunsthistorikerin Borbála Cseh, die musikalische Begleitung besorgten Angela Korb und Stefan Valentin.
Der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler hat sich von der Gründung an zum Ziel gesetzt, mit seiner Tätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Identität der deutschen Minderheit in Ungarn zu leisten. Für diese noblen Zwecke ist er unermüdlich bereit, sowohl die örtlichen Traditionen zu bewahren als auch die gegenwärtigen oder zukünftigen Bestrebungen der Außenwelt zu verarbeiten. Diese beiden Tendenzen sind auch auf der Gruppenausstellung der zeitgenössischen ungarndeutschen Künstler auf Schritt und Tritt wahrzunehmen. Die größten Stilrichtungen der Malerei sowie der Bildhauerei und Einzel- oder multiplizierte Grafik sind zwischen den Gegenpolen von Realismus und Abstraktion auf einem breiten Bogen zu entdecken.
Die Figurativität zum Beispiel ist in den heimatlichen oder ausländischen Landschaften von Jakob Forster stets präsent. Diesmal zeigt er unter dem Titel „Die französische Trikolore” eine dicht bevölkerte mediterrane Meeresküste. Wie die malerische und farbenfrohe Pastelltechnik für Forster, ist der Holz- oder Linolschnitt in den schwarz-weißen Kontrasten das Markenzeichen für die multiplizierten Arbeiten von Robert König. Diesmal hat er unter dem Titel „Das Haus des Ausonius I.-II.” ein Doppelbild für diese Ausstellung ausgewählt. György Jovián war in den letzten Jahren mit den monochromen Strukturen des Bodens beschäftigt, neuerdings aber interessiert er sich sehr intensiv für die – ganz naturalistisch präsentierten – Strukturen rostiger oder patinierter Ketten – die irgendwo trotzdem symbolisch und ziemlich abstrahiert wirken, wie auch die kleinformatigen Studien zu seinem großen Ölbild „Ketten”. Julius Frömmel malt rustische Wurzeln oder eben den Weltbaum. Diese Kompositionen bewegen sich an der Grenze zwischen Realität und Phantasiewelt und gehören wahrscheinlich ebenso zur Kategorie der organischen Abstraktion wie die monumentalen Plastiken von Antal Dechandt, bei dessen Exemplaren IV. und VIII. aus der Serie „Urkern” er im Rahmen der geometrischen Außenformen ganz originale Details aus der Natur – z. B. Wurzel oder Rinde – benutzt.
Das „Triumvirat” der ehemaligen Schorokscharer Künstler gibt es seit dem Tod von Adam Misch vor mehreren Jahren so nicht mehr, aber durch seine Gestik-Komposition „Bei hellem Tage” ist er trotzdem anwesend. Der Altmeister der ungarndeutschen Malerei Josef Bartl setzt gut bekannte und für ihn so charakteristische „Signale in Rot”. Antal Lux pendelt seit Jahrzehnten zwischen Berlin und Budapest, jetzt hat er aus seinem reichen Lebenswerk den „Roten Hintergrund” und die „Metamorphose” zur Verfügung gestellt. János Wagner hat seine bisherigen horizontalen und streng parallelen Pinselstriche neuerdings auch mit aufgelösten Diagonalen aufgefrischt, wie uns seine „Trikolore” beweist. Géza Szily ist übrigens auch vom Rot-Weiß-Grün in abstrakten Streifen inspiriert; István Damó komponiert seinen „Verwundeten Himmel” auch in Triptychon-Formen. Tibor Budahelyi umfaßt Lebenswerk I. und II. in Dreieck und ergänzt die kunterbunten Farbflecken mit Spiegelstücken. Obwohl gar nicht eng nebeneinander, sondern eventuell gegenüber an der Wand aufgehängt, kann der aufmerksame Besucher einige nähere oder fernere „Seelenverwandtschaften” entdecken. So z. B. beim immer wieder erneuerungswilligen Ákos Matzon mit „Bunte Strahlen I.-II.-III.” (auf dem grauen Fond separiert mit orangen-, ocker- oder zitronengelben Linien) und bei László Hajdú mit seinen Bildobjekten mit fein reliefierten Rasteroberflächen (in Grün, Gelb oder Orange). Zwei monumentale Leinwände gegenüber sind wie Zwillinge oder mindestens Halbbrüder zusammengebracht. Unter dem Titel „Zum Gedenken an verlorene Schlacht” komponierte András Huber seine dekorativen Motive ebenso in kleinen Quadraten wie Volker Schwarz seine abstrakten Muster in Doch ist 2. Der echte schwarze Draht und die Span-Kombination von Beate Hajdú, auf weißem Papier montiert und unter Glas präsentiert, wirken wie eine elegante Grafik. Unter dem Titel „Mehrheit, Minderheit oder Gleichgültigkeit” variiert Manfred Karsch durchsichtige, farbige, sich deckende oder durchschneidende Quadrate in seinen geometrisch-abstrakten Bildern.

I. W.

NZ 23/2008

Kunsthistorikerin Borbála Cseh, ifa-Kulturassistentin Gabriella Hornung,
VUdAK-Voristzender Johann Schuth und der Kulturreferent der deutschen Botschaft,
Matthias Gruber bei der Eröffnung