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ZeiTräume-Paar im Fünfkirchner Lenau-Haus

Der Schriftsteller Josef Michaelis und der Graphiker Robert König bildeten das zweite ZeiTräume-Paar, das sich in der Veranstaltungsreihe „ZeiTräume-Paare im Lenau-Haus” am 16. Feber präsentierte.
Vor zwanzig Jahren im Feber 1992 taten sich ungarndeutsche Autoren und bildende Künstler im Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) zusammen, um durch Gedanken- und Erfahrungsaustausch und durch gemeinsame Programme einander und die ungarndeutsche Kulturszene zu bereichern. Die erste erfolgreiche Veranstaltungsreihe dieser gemeinsamen Arbeit war die Serie im Haus der Ungarndeutschen in Budapest „In Wort und Bild” Anfang der 2000er Jahre. Auch bei den jährlichen VUdAK-Werkstattgesprächen präsentierten und präsentieren Autoren und bildende Künstler gemeinsam der Öffentlichkeit ihre Werke. Ergebnisse dieses Zueinanderfindens sind im VUdAK-Album „ZeiTräume” nachzulesen, das nun als Grundlage für die Veranstaltungsreihe im Lenau-Haus dient.
Schomberg war diesmal eines der Verbindungselemente. Der Deutschlehrer Michaelis unterrichtet in Willand, wuchs in Schomberg auf. Robert König illustrierte vor vielen Jahren das Titelblatt des Romans „Téli bárány” (Winterlamm) des aus Schomberg stammenden Schriftstellers Márton Kalász, in dem das Schicksal der Ungarndeutschen in ungarischer Sprache literarisch bearbeitet wurde. Nun war es naheliegend, daß zur musikalischen Umrahmung der Veranstaltung der Chor aus Schomberg eingeladen wurde, der dies auch auf hohem Niveau getan hat. Eine weitere Verbindung ist, daß sowohl König als auch Michaelis den Hauptpreis des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg erhielten.
Im vollbesetzten Lenau-Haus las Michaelis Texte aus seinen Bänden „Sturmvolle Zeiten”, „Treibsand” und „Zauberhut”. Robert König feierte letztes Jahr seinen 60. Geburtstag. So gewährte die jetzige Ausstellung im Lenau-Haus einen Einblick in ein reiches und vielfältiges künstlerisches Schaffen. Besonders verbunden ist König dem Städchen Deutschboje, wo er als Kind immer wieder die Sommerferien bei den Großeltern verbrachte und wo nun auch seine Frau Maria Lelkes, Kuratorin seiner Ausstellungen, begraben liegt. Die Ausstellung „900 Jahre Gemeinde Bohl/Bóly in Südungarn” und ein Riesensecco in der wiederhergestellten Mühle sind künstlerische Zeugnisse dieser Verbundenheit. Zur Eröffnung des Seccos sprach gerade der Schriftstellerkollege Josef Michaelis.
Unsere Geschichte bearbeitete Robert König in der Kunstmappe „Dort drunt an der Donau”. Die 22 Schwarz-Weiß-Linolschnitten, die den Beitrag der Deutschen zum Aufbau Ungarns zum Thema haben, von der Ansiedlung bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg, zieren zahlreiche Bildungseinrichtungen und Begegnungsstätten und ermöglichen eine tagtägliche Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Kulturgeschichte. Auch mit der Katastrophe der Ungarndeutschen, der Vertreibung, setzte er sich in mehreren Ausstellungen auseinander. Er stellte auf Einladung der früheren Parlamentspräsidentin Katalin Szili im Foyer des ehemaligen Oberhauses seine Graphiken zur Vertreibung aus, die von den Teilnehmern der Gedenkkonferenz zu 60 Jahre Vertreibung mit großem Interesse aufgenommen wurden.
Nicht wissen, woher man kommt, bedeutet auch, den Weg in die Zukunft verloren zu haben. Die Werke von Robert König helfen uns, diesen Weg in die Zukunft nicht zu verlieren.
sch

NZ 8/2012

Die nächste Präsentation der Veranstaltungsreihe „ZeiTräume-Paare im Lenau-Haus” findet im April statt.


Der Schomberger Liederkranz unter Leitung von Franz Michelisz
gestaltete die Veranstaltung musikalisch mit.


Josef Michaelis, Robert König und Moderator Johann Schuth (von rechts nach links)
Foto: Zoltán Schmidt