VUdAK-Sektion für bildende Kunst in der Klebelsberg-Kulturkurie
Eine Gemeinschaftsausstellung trägt die Vielfalt in sich
Ein monumentaler Ausstellungsraum, der schon beim Betreten den Besucher beeindruckt, viel Ausstellungsfläche und die Möglichkeit, die Künstler der VUdAK-Sektion für bildende Kunst vorzustellen. Auf Initiative des Sektionsvorsitzenden, Munkácsy-Preisträger Ákos Matzon konnte die monumentale Werkschau in den Räumlichkeiten der Klebelsberg-Kulturkurie in Hidigut (Budapest II. Bezirk) realisiert werden.
Eine Gemeinschaftsausstellung trägt die Vielfalt in sich. Die Vernissage am 3. Juni bot einen spannenden Einblick in die Tätigkeit der bildenden Künstler im Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler. Über die vielfältigen deutsch-ungarischen kulturellen Beziehungen hinaus wies Kunsthistoriker Gábor Pataki in Anwesenheit mehrerer ausstellender Künstler auch auf den gemeinschaftsfördernden Aspekt einer Künstlergesellschaft hin: „das Empfinden der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft, das Entstehen einer Gilde-Genossenschaft von Gleichgesinnten im positiven Sinne, (seien) ebenfalls wichtig. Meiner Meinung nach kann die den Zusammenhalt stärkende, das Herz berührende, Gefühlswellen auslösende, das Gefühl von Einsamkeit, Fremdheit und Zeitweiligkeit lindernde Wirkung der gemeinsamen Wurzeln auch dann als wichtig erscheinen, wenn Künstler mit ansonsten unterschiedlichen Motivationen, divergierenden Persönlichkeiten oder eben mit voneinander abweichenden Interessen ihre Werke, ihre Arbeiten nebeneinander ausstellen.“
Die Vielfalt widerspiegelt sich auch in Stil, Form und Technik der Werke, neben figurativen Bildern findet der aufmerksame Betrachter geometrische, abstrakte, lyrische sowie konstruktive Arbeiten und solche expressivistischen Charakters, einige mit impressionistischer Stimmung und welche mit surrealen Elementen, betonte der Kunsthistoriker. Auch etliche miteinander in Dialog stehende Bilder findet der Besucher, manchmal sind es gedankliche Parallelen, die nicht zu übersehen sind: geometrische Abstraktion bei László Hajdú und Ákos Matzon, eine Art Transzendenz bei Manfred Karsch und Gábor Kovács-Gombos. Der Bildhauer Ingo Glass arbeitet mit Stahl und Bauhaus-Farben, Antal Dechandts Holzskulpturen suchen nach einer tief verborgenen Philosophie der Natur. György Joviáns zwei Bilder „Studien zum Zergliedern“ erfassen fast schon fotografisch die Wahrnehmung des Kunstmalers. In der Literatur würde man das Phänomen Intertextualität nennen, und auch in der bildenden Kunst kommt es zu expliziten Bezugnahmen auf einen bestimmenden Meister: bei Gyula Frömmel ist es in der aktuellen Ausstellung eine „Hommage an Adam“. Denn auch der Gründungsvorsitzende der VUdAK-Sektion für bildende Kunst, Adam Misch, ist mit „Viel“ vertreten, wie auch seine Schorokscharer Landsleute Josef Bartl mit „Blaues Herz“ und Antal Lux mit drei großformatigen beeindruckenden Bildern – eines ist „Reihenhäuser“ und das zweite „Alpenhäuser“. Auch János Wagners Ton ist als lyrisch zu bezeichnen und seine Naturnähe kann auch in der Titelgebung ertappt werden. Volker Schwarz’s Arbeiten „Ahnungen“ sind beeindruckend ausdrucksstarke geistige Landschaften. Jakob Forsters Landschaften sind hingegen greifbar, real. István Damó lädt auf sehr abgeklärte Weise zum Denken ein. Erzsébet Liebers „Shining“-Reihe spielt mit dem Licht der Fotografie. László Heitlers Arbeit greift auch ein reiches geistig-kulturelles Erbe konkret auf. Péter Berentz’ Objekte „Lindenmayer-Strukturen“, Géza Szilys „Hühnerpaprikasch“, Zsuzsa Triebs „Traum mit Bändern“ locken ebenfalls die Besucher, um die des Kurators, Ákos Matzons Arbeit lobende, sehenswerte Ausstellung zu besichtigen.
Die empfehlenswerte Gemeinschaftsausstellung wird mit einer offiziellen Finissage schließen, die am 3. Juli um 18 Uhr in der Klebelsberg-Kulturkurie als Hauptprogrammpunkt der jährlichen Werkstattgespräche des Verbandes stattfinden wird.
Die Ausstellung ist bis zum 5. Juli täglich von 10.00 – 18.00 Uhr zu besichtigen. Klebelsberg Kulturkurie, Budapest II., Templom utca 2 -10.
A.K.
Direktor István Dolhai und VUdAK-Vorsitzender Johann Schuth sprachen bei der Vernissage Grußworte. Die Erläuterungen von Gábor Pataki werden in der diesjährigen Signale-Nummer nachzulesen sein. Kurator der Ausstellung ist Ákos Matzon.
Unter den Gästen befand sich auch der deutsche Gesandte Klaus Riedel