Ugrás a tartalomhoz

VUdAK-Künstler in der Galerie Scheffer

Eigentlich für zeitgenössische Künstler im Budapester XI. Bezirk gründete vor 23 Jahren Livia Scheffer ihre Galerie am Kosztolányi-Platz. Seitdem gehören dem Künstlerkreis Maler an wie Pál Deim, Tamás Konok und János Aknay, unter den Glaskünstlern finden wir Zoltán Bohus, György Buczkó und Mária Lugossy, die Bildhauer sind durch László Szűcs, Ádám Farkas oder Frigyes Matzon vertreten. Letzterer ist, obwohl verstorben, mit seiner Freilichtplastik „Bartók-Concerto“ (1982) seit 2012 im kleinen Park vor der Galerie präsent. Weil der Ehemann – der Maler und Professor Gábor Kovács-Gombos – seit Anfang Juli der neue Vorsitzende der Sektion für bildende Kunst von VUdAK (Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler) geworden ist, zeigt jetzt die kleine, aber feine Galerie eine Gruppenausstellung von fünf VUdAK-Mitgliedern.
Der vor zwei Jahren verstorbene Schorokscharer Altmeister Josef Bartl hat sein größeres „Bild mit Buchstabe M“ (1999) und das kleinere „Zeichen im Grün“ (2005) mit denselben, ganz persönlichen und charakteristischen Merkmalen (Kreuz, Herz, Kreis, Dreieck, Quadrat, Puppe usw.) gemalt und damit kräftige abstrakte Kompositionen geschaffen. Der Schaumarer Architekt Ákos Matzon bewahrt auch in seiner Malerei die Rigorosität eines Ingenieurs, aber diese strengen „Quasi-Baupläne“ bewegt er spielerisch entweder mit runden Linien (siehe auf weißem Grund „Drehender“) oder mit kaum sichtbaren, eingebauten Spiegelschnitten, wie die horizontalen „Lichtstreifen mit roten Scheiben“ oder die senkrechten, schmalen Linien auf schwarzem Fond. Der zwischen München und Budapest pendelnde Temeswarer Ingo Glass stellt eine „Hommage für den Kreis“ (2008) aus Metall, ganz in Rot bemalt, unter der eleganten Arkade des Halbmondes aus. Wie im Schaufenster zu lesen ist, hat er übrigens auch das Motto der aktuellen Ausstellung „Dem Geist Raum lassen / Dem Raum Geist geben“ formuliert.
Diesen geometrisch-konstruktivistischen Tendenzen gegenüber stehen die Bilder im lyrisch-organischen Stil von zwei anderen VUdAK-Mitgliedern, die die transzendentalen Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde erforschen. Der in Hanselbek lebende Manfred Karsch hat durch „Wintermorgen“ (2010) das malerische Lobgedicht auf die Natur aus feinen weißen und grauen Tönen komponiert, die „Perspektive“ (2014) dagegen zeigt die Hoffnung auf Frühling an den Feldern mit grünen Pinselstrichen, die am weiten, breiten Horizont zusammenlaufen, und eine neue Serie scheint die Geheimnisse des Waldes mit fast gotischen Säulen zu stilisieren. Der zwischen Ödenburg und Neuofen pendelnde Gábor Kovács-Gombos mischt gerne die dunkleren, rostigen Erdfarben mit helleren Ockerflecken, z. B. für „Vorhang des Tempels“ (2012), ebenso wie das Himmelblau mit goldig-gelben „Sonnenstrahlen“ – siehe die poetische Komposition „Im Spiegel“ (2012). Für den mysteriösen Bilderzyklus „Drüben“ (2014 – 2015) hingegen benutzt er ausschließlich reine, disolvierte lasurblaue Schattierungen.

István Wagner

Die VUdAK-Gruppenausstellung ist in der Galerie Scheffer – Budapest XI. (Neuofen), Kosztolányi- Dezső-Platz 4 – bis 30. Oktober zu besichtigen.

NZ 30/2015