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Vom Realismus bis zur Abstraktion Jubiläumsausstellung zum 15. VUdAK-Geburtstag

Der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) wurde vor anderthalb Jahrzehnten mit dem Ziel gegründet, durch die Förderung von Literatur und der bildenden Kunst die deutschen Traditionen im Karpatenbecken zu dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit – sowohl in Ungarn als auch im Ausland – zugänglich zu machen. Inzwischen ist es ein angenehmer und nützlicher Usus geworden, sich vor heimischem Publikum regelmäßig mit einer Gruppenausstellung zu präsentieren. In diesem Jahr bietet der 15. Geburtstag des Verbandes einen festlichen Anlaß zur Gemeinschaftsausstellung von Gemälden, Grafiken und Plastiken, die bis zum 9. April im Haus der Ungarndeutschen (Budapest VI., Lendvay-Str. 22) zu besichtigen ist.
Aus der Gruppe der naturnahen Werke soll zuerst  „Pfingstreiten” von Robert König erwähnt werden. Die Holzschnittserie von 1994 zeigt deutsche Bräuche und Feste, unter anderem die Szene aus der hügeligen Weingegend, im Vordergrund mit geschmückten Pferden und aus heidnischen Zeiten gebliebenen Bräuchen wie die Verbrennung der Strohpuppe als Symbol des Winterendes. László Heitler dagegen freut sich mit einem Bukett blühender Mandelzweige in Ölfarben auf den Frühlingsanfang und Jakob Forster schickt aus seiner europäischen Metropoleserie mit spektakulären Panoramablicken in Mischtechnik schöne Grüße aus Paris und Stockholm.
Auf der gut überblickbaren und luftigen Ausstellung dominiert jedoch die Abstraktion mit ihrem breiten Spektrum, von der geometrischen Strenge bis zu den organischen Formen. Ákos Matzon hat nicht umsonst auch ein Architektendiplom, seine kleine Serie von Drehungen – auf elegantem weißen Fond mit reliefartigen, kühlfarbigen Quadraten und schwarzen oder weißen Linien mit Ringscheiben wechselnd – wirkt wie eine präzise Ingenieursarbeit. Manfred Karsch löscht unter dem Titel „Feiertag oder Lichtblick” die Rigorosität seiner Farbquadrate mit den inneren Tönen und äußeren Überdeckungen im Regenbogen der warmen Nuancen zwischen Gelb und Bordeaux. László Hajdú kombiniert die hellblauen, reliefartigen Parallelen an der verwitterten Wand oder den dunkelbraunen Linien der Gruft mit den mittelalterlichen Gewölben. Der Tapetenentwurf von Beate Hajdú verteilt in zwölf Quadraten runde und gerade Motivreihen in verschiedenen Variationen in gelb-lila Kontrasten. Der Lichtaltar von János Wagner ist in horizontalen Pinselstreifen so komponiert, daß die dunklen Töne der Finsternis von unten langsam in den hellen Nuancen der Himmel von oben hineingehen.
Der Altmeister der ungarndeutschen Malerei Josef Bartl ist mit zwei charakteristischen, reliefartigen Kompositionen präsent. Sie haben in der Mitte eine karierte weiße Fläche, aber die rote und blaue Diagonale wird von einem himmelblauen Passepartout umarmt, das „Schwarze Zeichen” dagegen wird im mittelbraunen Rahmen präsentiert. In „Fest I.-II.” benutzt Antal Lux die aktuellen Möglichkeiten der Fototechnik, um mit nachträglichen Einmischungen vielfältige und lyrisch-abstrakte Blätter zu erreichen. Die Bilderserie von Volker Schwarz „Sommer in der Toskana” ist aus vielfarbigen konzentrischen Kreisen und Kreuzen sowie Wellenmustern und geraden Linien kombiniert. Mit seiner Serie über „Die Königin und ihre Familie” stellt Géza Szily dekorative Variationen aus Nofretete-Figuren in lavierenden Erdfarben vor. Julius Frömmel deckt in „Irgendwo…” und „Weinlese” seine Grüntöne teilweise mit Goldblättchen ab. István Damó läßt sich viel weißen Grund frei für seine Landschaften, in der Mitte deckt dann die Oberfläche mit Flecken und Linien zwischen Ocker und gebrannten Siena-Tönen.
Im Bereich der Plastiken soll zuerst das fast lebensgroße Monument des Bildhauers Anton Dechandt erwähnt werden. Unter dem Titel „Gedanken über die Vergänglichkeit” läßt der Künstler einen vertikalen Baumstamm fast in seinem originalen Zustand. Er mischt sich nur durch einige Vertiefungen im Material ein, um die stilisierte Silhouette einer trauernden Frau ahnen zu lassen. Andreas Huber hängt seine Plastiken an die Wand und benutzt die Grundformen einiger uralter Utensilien der Feldarbeit, um moderne Effekte zu erreichen. So komponiert er rustikale Kleinplastiken wie den „Engel mit Eisenband” (als Haue) oder das „Aushängeschild des Schuldbewußtseins” (als Sichel). Und Tibor Budahelyi schließlich konstruiert unter dem Titel „Neue Waffe mit Schulterklappen” tarnfarbige Raketenformen – mit Vernietungen und Metallsternchen dekoriert -, um die neue Welle der weltweiten Aufrüstung mit diesen „Spielzeugen” ein wenig lächerlich zu machen.
I. W.

NZ 14/2007

 

Kunsthistorikerin Borbála Cseh und ifa-Kulturassistent Andreas Bock
bei der Vernissage am 28. März
Foto: Bajtai László