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Volles Haus beim ungarndeutschen und Roma-Abend

In der Reihe der interethnischen Abende „Miteinander“ im Budapester Haus der Ungarndeutschen fanden bisher schon zwei sehr erfolgreiche Veranstaltungen statt: Der serbische Schrifsteller Petar Milosevits aus Kalasch/Budakalász führte die Anwesenden in sein litererarisches Werk ein, Maria Berényi, die zweisprachig – Rumänisch und Ungarisch – publizierende Dichterin, die in Budapest lebt und aus Méhkerék stammt, las Gedichte in ihrer Muttersprache und in Ungarisch vor. Im Laufe dieser Abende haben wir uns auch mit der Tätigkeit der ungarndeutschen Dichter Angela Korb und Nelu Bradean-Ebinger vertraut gemacht.

Beim interethnischen Abend am 17. April standen das literarische Werk des ungarndeutschen Dichters Koloman Brenner sowie des Roma-Dichters Gusztáv Nagy im Fokus. Letzterer las nur einige Gedichte selber und überließ es dem Vortragskünstler Kálmán Káli-Horváth, in das Lebenswerk von Gusztáv Nagy einzuführen. Musikalisch wurde der Abend vom jungen Pianisten Tamás Berki gestaltet. Somit versuchte die verantwortliche Redakteurin der interethnischen Zeitschrift „Barátság“ Eva Mayer diesmal einen Ausschnitt aus der reichhaltigen ungarlädischen Roma-Kultur aufzuzeigen.

Gusztáv Nagy wurde 1953 in Pusztaföldvár geboren, er ist Lehrer an der Kalyi Jag Nationalitäten-Fachmittelschule in Budapest. 2009 erhielt er den Minderheitenpreis vor allem für seine pädagogische und literarische Tätigkeit, die Pflege der Lovari-Sprache auf hohem Niveau und seine bedeutendste Übersetzung von Madáchs Tragödie des Menschen. Am 15. März 2013 wurde seine bisherige Arbeit mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Republik Ungarn anerkannt. Nachdem LdU-Kulturreferentin Angelika Pfiszterer die Anwesenden, darunter zahlreiche Roma-Jugendliche aus der Kalyi Jag Fachmittelschule, die ihren Lehrer begleiteten, begrüßt und Eva Mayer die Mitwirkenden vorgestellt hatte, wurde Gusztáv Nagy für seine jüngste Auszeichnung geehrt und beschenkt.

Kálmán Káli-Horvát las – von großem Interesse begleitet – Gedichte des Dichters vor, auch ein Prosawerk mit biographischen Zügen aus der Schulzeit von Gusztáv Nagy, aus dem hervorgeht, dass sein Vater ein Dorfschmied war. Der Sohn ging immer dort zur Schule, wo sich die Familie gerade niederließ. Keine klagenden Worte, er beschreibt nur die realen Umstände, wie er als „Neuankömmling“ von den Schulkameraden – so verschieden sie waren – aufgenommen wurde und wie viel dem Jungen die Aufmerksamkeit und Fürsorge der Lehrerin bedeutete.

Koloman Brenner erzählte, dass er bis zu seinem sechsten Lebensjahr überhaupt kein Ungarisch sprach, er wuchs mit dem Dialekt der in und um Ödenburg Lebenden auf, versuchte zwar auch ungarisch zu schreiben, aber er bleib beim Deutschen. Er las aus seinem Gedichtband „Sehnlichst“ vor, startete mit dem Gedicht Ödenburg, dann las er aber auch neue, in der vergangenen Zeit entstandene Werke.

Der Abend klang mit den Improvisationen des sehr begabten Pianisten Tamás Berki aus. Der Abend war, wie bisher auch, eine gemeinsame Veranstaltung von LdU, ifa, HdU, Barátság und VUdAK. Die Reihe der interetnischen Abende wird im Herbst mit ungarndeutschen und kroatischen, bzw. slowakischen Dichtern fortgesetzt.
-yer-

NZ 17/2013


Rund um den Tisch (von links) Gusztáv Nagy, Koloman Brenner, Eva Mayer, Kálmán Káli-Horváth und Tamás Berki
Foto: Bajtai László


Gusztáv Nagy, Kálmán Káli-Horváth und Koloman Brenner