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Vielseitige Kontinuität Retrospektive von László Hajdú im Haus der Ungarndeutschen

László Hajdú (Jahrgang 1938) studierte an der Akademie für bildende Kunst in Budapest (1957 – 1963) Malerei, danach erhielt er ein Derkovits-Stipendium (1966 – 1969), was für die begabtesten Nachwuchstalente als eine wichtige moralische und materielle Unterstützung galt. Nach der Jahrtausendwende konnte er an der Ungarischen Akademie in Rom (2002) seinen künstlerischen Horizont erweitern und im darauffolgenden Jahr – genau vier Jahrzehnte nach seiner Diplomarbeit – erhielt er den Munkácsy-Preis. Seine älteren und neueren Werke sind im Besitz einiger öffentlicher Sammlungen oder privater Kollektionen im In- und Ausland. Der Künstler lebt und arbeitet in Sankt Andrä/Szentendre und ist Mitglied des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK).
Unter dem Titel „Kontinuität” zeigt László Hajdú jetzt Gemälde, Graphiken, Reliefs und Kleinplastiken aus den letzten 30 Jahren in den Räumen des Budapester Hauses der Ungarndeutschen. Obwohl er ständig im Banne der geometrischen Abstraktion kreiert, sind seine Bildflächen nie uniformiert oder langweilig, weil er unermüdlich nach neuen Ideen strebt und deshalb immer wieder neuere Formen und Farben findet. In den achtziger Jahren bevorzugte er die dunklen Töne auf seinen meist großformatigen Leinwänden, die entweder in Serien weit und breit zusammengehören – wie z. B. „Bildobjekt Braun” mit seinen Erdfarben oder „Raum und Präsenz” mit gebrannten Sienatönen und schwarzem Quadrat – oder direkt als Diptychon komponiert sind – wie „Geschraubte Formen” in kalten blauen oder warmen roten Kontrasten. Die strengen geometrischen Grundformen (Quadrat, Rechteck, Scheit oder Dreieck usw.) sind immer durch kleine, ovale Pinselstriche spielerisch aufgelöst und diese dichten Liniengewebe produzieren letztendlich malerische „Textilien” aus Farben. Die gleichzeitigen, kleinformatigen Grafiken scheinen von weitem ähnlich und sind auf Karton als Aquarelle mit farbigen Kreidestrichen ergänzt. Die sind aber besonders in hellen Tönen konzipiert – wie „Räumliche Positionen I.-II.” (von Rosa bis Cremegelb) – oder von Schwarz bis Weiß durch graue Schattierungen – wie das „Schwarzweiße Idol”, „Parallel” oder „Keil” (mit kleinem himmelblauem Dreieck).
In den neunziger Jahren folgte der Künstler besonders dieser Linie, deshalb begegnen wir im zweiten Raum ausschließlich kleinformatigen Papierarbeiten. Bei „Aquarelle I.-II.” oder „Axis” dominieren die warmen ocker, roten oder braunen Farben in aufgelösten und transparenten Flecken, nur der „Dialog mit dem Quadrat” ist eine Ausnahme mit seinen kühl-lauen blau-gelben Kontrasten. Unter dem Titel „Pink” können wir einen „Vorläufer” entdecken, der mit der sogenannten „Gesso”-Technik gefertigt ist. Die dichte Acrylfarbe ist durch parallele Streifen in ein „Relief” transformiert und in einem schrägen Quadrat „eingeschlossen”. Im dritten Saal folgen die neuesten, mit derselben Methode geschaffenen Arbeiten, und noch dazu als scheinbar wirkliche Reliefs in Paaren oder eben als Quadrigen finalisiert. Diese sind auch ganz traditionelle Leinwände, auf hölzerne „Blindrahmen” gespannt und danach mit Ölfarbe oder Acryl bemalt. Einige von ihnen sind größer, vielleicht deshalb blieben sie einsam und einfarbig – wie z. B. „Das neue Feeling des Fliegens” ganz in Schwarz oder „Deklination” in dunkelbraunen Tönen. Die anderen sind kleiner, aber miteinander kontrastierende Paare formend – wie „Spuren I.-II.” (in Schwarz und Weiß) oder „Kontra” (Rot und Schwarz) -, „Die Ankunft der Wellen” ist dagegen aus vier schwarzen Ziegelformen aufgebaut. Die Kleinplastiken können oval mit Rastern – „Ab ovo” (in Schwarz) und „Fenster zur Welt” (in Weiß) – aus Holz geschnitzt sein, „Dialog mit dem Quadrat I.-II.” ist das Zwillingspaar in Zitronengelb oder Smaragdgrün bemalt.
István Wagner

Die Ausstellung ist im Haus der Ungarndeutschen (Budapest VI., Lendvay-Str. 22) bis zum 20. April zu besichtigen. Um vorherige telefonische Anmeldung wird gebeten: (06 1) 26 91 081.

NZ 14/2011