Ugrás a tartalomhoz

Vielfalt in Wort und Bild

Zwei Dekaden VUdAK

Baja war diesmal zum Ort des jährlichen Mitgliedertreffens des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) gewählt worden. Es hat sich schon eingebürgert, stets in einem anderen ungarndeutschen Ort die Werkstattgespräche – mit Ausstellungen und Lesungen verbunden – abzuhalten. Geplant war auch ein Besuch in Waschkut, da Stefan Raile – aus Waschkut mit der Familie vertriebener in Deutschland lebender Schriftsteller – in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feierte. Leider konnte er nicht zu den diesjährigen Werkstattgesprächen kommen, doch gedacht hat VUdAK auch des runden Geburtstages von Kunstmaler Josef Bartl (80) und des Autors Nelu Bradean-Ebinger (60).
Um auch junge Leser mit ungarndeutscher Literatur bekanntzumachen – da ungarndeutsche Literatur auch Pflichtlektüre und Lehrstoff der Unterrichtspläne der Nationalitätengymnasien ist –, gehen die Autoren der Sektion für Literatur jedes Jahr in die Schulen. Diesmal organisierte Alfred Manz – selbst auch VUdAK-Mitglied und Lehrer am Ungarndeutschen Bildungszentrum Baja – für einzelne Klassen Begegnungen mit ungarndeutschen Autoren. Nach zwei Unterrichtsstunden Vorbereitung trafen am 28. September SchülerInnen des UBZ einzelne ungarndeutsche Literaten. Christina Arnold, Koloman Brenner, Josef Michaelis, Stefan Valentin, Nelu Bradean-Ebinger und Angela Korb sind für zwei Unterrichtsstunden in die Klassenräume eingezogen, um Texte zu besprechen, über ungarndeutsche Literatur und VUdAK zu reden und um mit den SchülerInnen ein Gespräch einzugehen. Anschließend fand in der Aula eine gemeinsame Präsentation statt, bei der Gelegenheit übernahm der 1. Vorsitzende des VUdAK Johann Schuth die Moderation und stellte die aus ihren Texten lesenden Autoren vor. Großes Gefallen fand im Kreise der Zuhörer, als Alfred Manz dann auch zum Buch „ZeiTräume“ griff und einen Einblick in sein Schaffen bot.
Das Nachmittagsprogramm sah eine gemeinsame Präsentation der beiden Sektionen (Literatur und bildende Kunst) im Bajaer Haus der Nationalitäten vor. Johann Schuth und Kunsthistorikerin Borbála Cseh stellten die anwesenden Künstler und Autoren „paarweise“, entsprechend der konzeptuellen Zusammenarbeit durch den Band „ZeiTräume“ verwirklicht, vor. Die Vielfalt der Gruppe ist die Stärke des Verbandes – unterschiedliche Schreibweisen, Textsorten, Themen bei den Autoren und verschiedene Formen, Gattungen und Aussagen bei den bildenden Künstlern haben durch die vielschichtige Interpretationsmöglichkeit bei jeder gemeinsamen Präsentation Daseinsberechtigung. Der Waschkuter Chor bot die musikalische Untermalung, so trafen sich ungarndeutsche Literatur, Kunst und Musik im ansprechenden Begegnungsraum. Von den ausstellenden Künstlern waren Ákos Matzon, János Wagner, László Hajdú, Robert König und Antal Dechandt anschließend persönlich da, um angesprochen zu werden. Den Autoren vom Vormittag schloß sich der junge Temeswarer Schriftsteller Robert Tari an. Er las eine Textpassage aus seinem in Vorbereitung stehenden neuen Roman.
Solche Gemeinschaftsausstellungen und Präsentationen bieten auch jedesmal Raum, um Gedanken auszutauschen, Gespräche mit Lesern und Publikum zu führen und um etwas Rückkopplung erhalten zu können.
Am nächsten Tag wurde vormittags die Generalversammlung des VUdAK abgehalten, der Nachmittag stand für Werkstattgespräche, also Textbesprechungen seitens der Autoren und Lektoren, zur Verfügung. Sehr hilfreich war die Unterstützung durch Ute Lambrecht und auch Dr. András Balogh (ELTE, Germanistisches Institut) war in Baja dabei.
Am Abend machte die Gruppe einen Ausflug nach Nadwar, wo im Keller der Familie Balogh eine Weinverkostung mit üppiger Bewirtung und sogar zufällig ein Kulturprogramm auf der unweit entfernten Bühne – es gab in Nadwar gerade ein Weinfest – die erfolgreichen Tage abschlossen. Nun werden Erlebnisse, Gespräche, Inspirationen bis zum nächsten Event nachklingen, denn am 17. Oktober wird ja im Budapester Haus der Ungarndeutschen die VUdAK-Gemeinschaftsausstellung eröffnet und zwei Dekaden VUdAK gefeiert.

angie

NZ 40/2012