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Stimmungsvoll-innige Vernissage – Die Robert-König-Ausstellung im Budapester XIII. Bezirk

Als kurzer Ausblick soll an dieser Stelle die Randnotiz gestattet sein, dass eine erfreuliche Tendenz im Kreise von Budapester deutschen Bezirks-Nationalitätenselbstverwaltungen zu verzeichnen ist, nämlich die Vorstellung von zeitgenössischer Kunst ungarndeutscher Künstler. Hingewiesen werden soll in diesem Zusammenhang auf die Misch-Werkschau im XIX. Bezirk und die Misch-Bartl-Lux-Ausstellung im VII. Bezirk. Diese Tendenz setzt auch die Deutsche Selbstverwaltung im XIII. Bezirk fort.
Am 16. Februar versammelten sich nicht wenig Vernissagegäste nachmittags in der Városház-Galerie am Béke-Platz, die durch Katalin Mayer-Katona, die Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung im XIII. Budapester Bezirk, begrüßt wurden. Unter ihnen befand sich auch eine Delegation aus Bohl, diesem Ort kam im Leben und Wirken Robert Königs eine bedeutende Rolle zu.
Bilder und Erinnerungen vermittelte Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, den Besuchern über den Künstler: wie er begeistert Dürer-Grafiken erklärt und deutet, wie er auf dem Friedhof von Saik auf den alten Grabsteinen die markant-charakteristischen Gesichter auf den Fotos zeigt und wie er mit Enthusiasmus die Siegerurkunden für den landesweiten ungarndeutschen Weinwettbewerb entwirft. Mit der Bestrebung, in der universellen Kunst seinen Platz zu finden, mit einer tiefen Verwurzelung in der Tradition von großen Altmeistern, mit einer Demut der Kunst gegenüber und mit starker Identität charakterisierte der LdU-Vorsitzende Robert König. Als Teil der ungarländischen zeitgenössischen Kunst bezeichnete Frigyes König (bildender Künstler, Lehrstuhlinhaber an der Ungarischen Kunstakademie) das Lebenswerk seines Bruders und unterstrich, dass der Stellenwert seines vielseitigen, aufwendigen Schaffens schwer erfasst werde. Doch Werte würden sich in der Tatsache messen und zeigen, wie viele Menschen hinter ihnen stehen. Er wies darauf hin, dass das Robert-König-Lebenswerk neben der bewussten Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Minderheit auch universeller und reicher sei, dies habe er auch in der Auswahl der ausgestellten Grafiken berücksichtigt.
Geprägt wurde Robert König außer Bohl auch durch Studienreisen in Italien und England, auch die persische Pferdekultur beeindruckte ihn tiefgreifend. Frigyes König betonte, dass er durch diese aktuelle Ausstellung auf ein reicheres und intensiveres Interesse hoffe. Robert Königs Interesse für Bohl habe sich in den 80er Jahren intensiviert – eine ihrer Großmütter stammt aus der Branauer Kleinstadt –, das ihm als ein Mikrokosmos, eine sonderbare, archaisch erscheinende Welt erschien. (Und vermerkte, dass diese sonderbaren archaischen Welten sich manchmal als Ausweg zur und Antwort auf die Modernität erschlössen.)
Bei Robert Königs thematischen Werken, die sich ans Deutschtum knüpfen, handele es sich keineswegs um eine bukolische Kunst, vielmehr seien diese eine erschließende Arbeit, die Anomalien und Tabus hinsichtlich der deutschen Minderheit durchbrechen. Ein Teil des Robert-König-Nachlasses soll der Stadt Bohl zwecks Aufbewahrung übergeben werden, wo in einem schwäbischen Bauernhaus Werke von Künstlern aus Bohl präsentiert werden sollen. Hoffentlich erfährt Robert König durch intensive Forschungsarbeit die nötige Positionierung innerhalb der ungarischen bildenden Kunst.
Der Jerg-Ratgeb-Linolschnitt hat seinerzeit auch Intertextualität zwischen zwei Kunstgattungen erfahren: das dazu entstandene Josef-Michaelis-Gedicht las Maria Wolfart-Stang, Initiatorin der Ausstellung und Abgeordnete der Deutschen Selbstverwaltung im Bezirk, vor. Der innig-persönliche Ton war auch im Gästebuch der Ausstellung festzustellen: Robert, du fehlst – war auch zu lesen.
A.    K.

NZ 9/2016

Robert König (1951 – 2014)
Robert König wurde am 3. November 1951 in Stuhlweißenburg geboren. 1975 erwarb er sein Diplom am Grafik-Lehrstuhl der Universität der Bildenden Künste in Budapest. Seitdem lehrte er dort als Meister der klassischen grafischen Verfahren. Er erforschte neue Möglichkeiten des Hochdrucks. Bedeutend ist sein Schaffen im Genre Wandmalerei. Mannigfaltige Themenwahl war für ihn kennzeichnend, organische Dynamik prägte seinen Stil. Eine starke Bindung hatte er zur archaischen deutschen Kultur und zum ungarndeutschen Kulturerbe. Seine diesbezüglichen Werke bauen sich organisch und charakteristisch in sein gesamtes grafisches Schaffen ein. Robert König war ein international anerkannter Künstler. 1993 war er Gastdozent an der Königlichen Akademie in Den Haag. 2013 erhielt er den Munkácsy-Preis.

Das Nachtigallen-Trio des Endre-Ady-Gymnasiums
Foto: László Bajtai