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Positionen und Empfindungen Die retrospektive Ausstellung von László Hajdú

Das VUdAK-Mitglied (Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler) László Hajdú (geb. 1938) machte schon 1964 – sofort nach der Diplomübernahme an der Hochschule für bildende Künste – seine erste Studienreise nach Stuttgart und München. Im Bürohaus Gartner in der schwäbischen Hauptstadt hatte er 1996 eine Einzelausstellung, dann folgte 1999 in der bayerischen Metropole, im Üblacker Häusl, eine andere, 2000 eine Veranstaltung in der Künstlergilde Esslingen und 2005 wieder in Stuttgart – im Ungarischen Kulturinstitut – die Präsentation neuester Arbeiten. 2011 waren seine Werke im Budapester Haus der Ungarndeutschen unter dem Titel „Kontinuität“ zu sehen und im selben Jahr kam noch das Lenau-Haus in Fünfkirchen als Ausstellungsort dazu. Jetzt ist sein Lebenswerk im Donauknie, in seinem Wohnort Sankt Andrä/Szentendre in der Kunstmühle, zur Schau gestellt.

An der Kunstakademie studierte er bei dem abstrakten Meister Jenő Barcsay – der auch später sein selbstgewählter Mentor blieb – Gegenstandsdarstellung, und László Hajdú selbst ist ebenso konsequent ein gut profilierter Repräsentant des geometrischen Konstruktivismus geworden. Das bedeutet aber keineswegs Einseitigkeit oder Monotonität, weil er in seinen markanten Konturen – neben den geraden Linien – auch wohltuende Kurven benutzt. Dazu kommen noch seine Farbflächen – am meisten in unterschiedlichen Gelb-Variationen oder in den Tönen der dunkleren Erdmaterialien –, die auch mit kurzen Strichen oder Pünktchen der Pinselspuren, ab und zu sogar mit Ritzen reich dekoriert sind, aber er benutzt neben feinen Grau-Harmonien gerne oft auch schrille Schwarz-Rot-Kontraste. Selbst die Formen der Kompositionen können nicht nur – wie gewohnt – quadratisch, sondern auch rund sein, wie die italienischen Vorbilder der sogenannten „Tondos“ aus der Renaissance. Die senkrechten und waagerechten Linien werden manchmal schräg umgedreht, die Ecken durchbrechen deshalb die Bildrahmen, die kantigen Teile bilden von außen frappante Zick-Zack-Formen. Und von hier sind – wie die flachen Bilder ähnlich komponiert und bemalt – die Wandreliefs oder eben die dreidimensionalen Kleinplastiken nur einen einzigen Schritt weit entfernt…

Wie sein Vorbild Jenő Barcsay ist er der Meinung, dass die Bilder gleichzeitig Selbstdarstellungen, sogar quasi „Selbstporträts“ sind. Was die eigene „Lebensweisheit“ betrifft, so ist die Thematik seiner Gemälde der Raum und dessen Maßstab. Die kleinste Einheit ist das Stillleben, danach kommt das Interieur, noch größer ist die Landschaft, das Stadtbild und die totale Vollkommenheit bedeuten den Kosmos. Die Malerei ist eine visuelle Kunst, deshalb benötigt sie das Motiv, weil dieses das Mittel des Ausdrucks ist. László Hajdú richtet mit Pünktchen, Strichen oder mit Kratzen die zur Verfügung stehenden Bildflächen, oder mit Quadraten und Bogen den Ausstellungsraum ein.

István Wagner

Die Lebenswerk-Schau von László Hajdú unter dem Titel „Helyzetek és érzetek“ ist in Művészet Malom, Szentendre, Bogdányi út 32, bis zum 25. Mai zu besichtigen.

NZ 18/2015