Ugrás a tartalomhoz

Ohren auf Literarische Stimmen der Minderheiten am Freundschaftsnachmittag

Geschichten aus und um das dörfliche Leben, Gedichte über Identität, Ich-und-Welt-Beziehung, ein Romanteil, gefüllt mit den Schicksalsschlägen einer Volksgruppe, wurden im Deák-Raum der Ungarischen Kulturstiftung in der Ofner Festung am Martinitag präsentiert. Die Mannigfaltigkeit und Vielfältigkeit der vertretenen Minderheiten Ungarns spiegelte sich im Literaturverständnis und dem Gattungsreichtum wider, hinzu kommt die Buntheit der ästhetischen und stilistischen Denk- und Sichtweise der einzelnen Autoren.
Diese Treffen wären für die Minderheiten von enormer Wichtigkeit, denn so seien Einblicke in das literarische Schaffen und die Umstände der Herausgabe der Publikationen bei den einzelnen Verbänden der Minderheiten gewährt, betonte Eva Mayer, Chefredakteurin der Zeitschrift „Barátság” und Organisatorin des Freundschaftsnachmittages, in ihrer Begrüßungsrede.
Die Dichterin Dr. Mária Berényi gehört der rumänischen Minderheit an und schreibt zweisprachig (ungarisch und rumänisch), sie ist die Leiterin des Rumänischen Forschungsinstituts in Ungarn. Ihre empfindsame Lyrik ernährt sich auch aus Themen des Minderheitendaseins, ihre leichte Ironie und die bezaubernden, treffenden Bilder ihrer Lyrikwelt kamen bei der Lesung gut an.
Die Übersetzerin Piroska Krajcsír las aus „Nahapet”, einem aus dem Armenischen von ihr übersetzten Roman von Hrajcsa Kocsar. In diesem werden die Schicksalsschläge des armenischen Volkes durch die Hauptperson dargestellt sowie die Schwierigkeiten und die Verletzlichkeit beim Neubeginn eines Menschen. Die Übersetzerin ist am Doroger Gymnasium sowie an der Loránd-Eötvös-Universität tätig.
Márk Dékity, kroatischer Dichter und Übersetzer, schreibt auch in beiden Sprachen, er las aus seinem sechsten Lyrikband, welcher kroatische und ungarische Gedichte beinhaltet. Dékity erzählte über einen geplanten Band, welcher zeitgenössische Nationalitätendichter in seiner Übersetzung beinhalten soll, dieser wird demnächst beim Croatica-Verlag erscheinen. Von den ungarndeutschen Autoren wird Valeria Koch in diesem Band vertreten sein.
Vom Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler war Dr. Koloman Brenner anwesend, der Sprachwissenschaftler (Dozent an der ELTE) und Lyriker las aus seinem 2007 herausgebrachten Gedichtband „Sehnlichst” in deutscher Sprache sowie in ungarischer Übersetzung zwei seiner Gedichte („Ödenburg” und „Ungarndeutsch”).
Ein ganz besonderer Genuß war es, die jüngst entdeckte talentierte junge Schriftstellerin Krisztina Hadzsipetkova, die zur Zeit noch studiert, und ihr von der bulgarischen Minderheit herausgegebenes Buch „Poli” kennenzulernen. Von den in ungarischer Sprache erschienenen sechs Novellen las sie die erste im Buch „Das Leben in Poli”, welche exquisit und auf entzückend lockere Weise, jedoch auch mit harter Kritik durchwobener Ehrlichkeit die Ortschaft Poli in Bulgarien mitsamt Bewohnern und isoliert dörflichen Lebensgewohnheiten unter die Lupe nimmt. Gewidmet hat die junge Schriftstellerin das Buch ihrem Großvater, der aus Poli stammte, durch diesen Kontakt habe sie das Thema gefunden.
Der Schluß der Lesung galt auch einem kritischen Blick des Schriftstellers Péter Milosevics über die Kalascher Serben. Milosevics erklärte, daß er durch die Übersetzung seiner Erzählung ins Ungarische auf weitere Ideen gekommen sei, welche in den serbischen Text eingebaut werden würden, so soll dann der ungarische Text auch umgearbeitet werden. Sein heiterer, humorvoller Stil bezauberte das Publikum und sorgte  durch die gut eingesetzten Pointen im Text für Gelächter. Den musikalischen Rahmen des Abends boten VUdAK-Mitglieder Angela Korb (Klarinette) und Stefan Valentin (Geige).
Gastgeberin Eva Mayer organisiert schon seit über zehn Jahre solche Treffen, die sich sehr produktiv sowohl auf die Autoren als auch auf das Publikum auswirken. Da die Zeitschrift „Barátság” nächstes Jahr ihr 15jähriges Bestehen feiert, können wir dem literarischen Nachmittag 2009 mit besonderem Interesse entgegensehen. Die jetzt am 11. November vorgestellten Texte  werden in der nächsten „Barátság”-Nummer zu lesen sein.
angie

NZ 47/2008

Koloman Brenner las aus seinem Buch „Sehnlichst”

Den musikalischen Rahmen des Abends boten
VUdAK-Mitglieder Angela Korb (Klarinette) und Stefan Valentin (Geige)

Foto: Bajtai László