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Menschen und Pferde Ausstellung von Robert König in Budapest

Wir kennen schon von früher einige typische Leitmotive des Grafikers mit markantem Profil aus zahlreichen Veranstaltungen in Ungarn oder im Ausland. Wie z. B. die rustikalen und historisierenden Holzschnitte, die in dem charakteristischen Stil und der Technik der Illustrationen der mittelalterlichen deutschen Chroniken oder Bibelausgaben gefertigt sind. Dementsprechend sind auch die Themen, mit denen sie sich beschäftigen: Erinnerungen an die alte Heimat der Ungarndeutschen – wie die ehemalige und aktuelle schwäbische Hauptstadt auf dem Blatt „Stuotgart“ von Hans Baldung Grien oder die von der Masseneinsiedlung in mehreren Wellen inspirierte Serie „Ulmer Schachtel“ und „Deutschbohl Anno…“ Namhafte Persönlichkeiten sind ebenso präsent, die als beispielgebende Helden für die Nachfolger dienen können, wie Christian, Herzog von Weissenfels, Ernst Wilhelm, Herzog von Weimar, Martin Bach oder Ratgeb der Maler… Apropos, Letzterer erscheint immer wieder auch auf Linolschnitten mit archaisierenden Titeln: Jerg Ratgeb am Ufer des Neckars, Jerg Ratgeb in Herrenberg oder Jerg Ratgeb in Pforzheim. Nicht zufällig hat auf der Vernissage am 1. Oktober in der Galerie Forrás der populäre Schauspieler Károly Mécs im originalen altdeutschen Dialekt und in ungarischer Übersetzung das passende Werk des Dichters Ulrich von Hutten – ein Zeitgenosse des Malers Jerg Ratgeb – mit dem Titel „Ein neu Lied“ (Új dal) rezitiert.
Alte Zeiten werden heraufbeschworen in solchen Kompositionen wie den Blättern des holzgeschnittenen Zyklus’ „Die Jagdkantate“. Die neue Heimat der Ungarndeutschen erscheint historisch (mit dem lateinischen Titel Ex luto Alba Regia) oder folkloristisch (Stilleben mit Miska-Krug). Die Linolschnitte der Serie „Kerepesi út 9-11. anno…“ nähern sich schon eindeutig dem heutigen Betrachter. Eine besondere und lebenslange Liebe hat der Grafiker aber zu Pferden, die jahrhundertelang die besten Helfer und Genossen der Menschen sowohl in der alltäglichen friedlichen Arbeit als auch in Krieg und Flucht, bei Jagd oder festlichen Paraden waren. Die in Holz geschnittenen Serien „Hyppomagia oder Die Pferde der Apokalypsis“ sind auf mythologische oder biblische Höhen gehoben, ebenso wie in den Pastellen mit sensitiven Farben „Die Pferde der Dioskuren (Harpagos, Cyllarus, Xanthos und Phlogeos)“. Neben den bei Robert König so typischen und gewohnten, fast routiniert applizierten Techniken der schwarz-weißen Holz- oder Linolschnitte tauchen auch solche raren und anspruchsvollen Methoden auf wie die sensiblen Aquarelle „Aus dem Gestüt von Xenophon“, „Incitatus (Bronzepferd)“ in Mischtechnik oder die farbige Kreideserie „Fast frei I.-II.-III.“, wo die Pferde als Marionetten mit verbundenen Augen oder verletzten und bandagierten Beinen erscheinen, als lyrisch-dramatische Symbole der vielschichtigen menschlichen sozialen Verbundenheiten im alltäglichen Leben.
Die Einzelausstellung von Robert König mit einer Auswahl von 60 älteren oder neueren, kleineren oder größeren Grafiken ganz unterschiedlicher Technik ist bis 18. Oktober in der Galerie Forrás (Budapest VI., Teréz krt. 9) zu besichtigen.

István Wagner

NZ 41/2009