Ugrás a tartalomhoz

„Meine Sprache ist die Kunst!”

„Ich kann nicht genau sagen, warum ich bestimmte Dinge zeichne. Was ich zu sagen habe, spricht aus meinen Bildern”, sagte der ungarndeutsche Graphiker Robert König am 4. April bei der Vernissage seiner Ausstellung „Jahrestage” in der Galerie Esély in Budapest. Das Format seiner Werke reicht von handflächengroßen Stichen bis zu leinwandgroßen Linolstichen.
„Robert König steht für die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn”, meinte der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen Otto Heinek, „zum einen ist das ein Verdienst der ungarndeutschen Bevölkerung, zum anderen reichen diese Beziehungen zurück bis ins Mittelalter.” Heinek freute sich, daß unter den wiederkehrenden Symbolen in Königs Werken auch immer wieder die „Ulmer Schachtel” sei und er erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den 60. Jahrestag der Vertreibung. Im Sommer werde eine Ausstellung in Wudersch zu sehen sein, dem traurigen Anlaß habe der Künstler einige Graphiken gewidmet, so der Vorsitzende. Ein anderes, oft wiederkehrendes Symbol in Königs Werken ist das Pferd. „Ich beschäftige mich seit 40 Jahren mit Pferden”, gestand Robert König, „ich besitze selber acht Tiere und habe auch meine Doktorarbeit über das Zeichnen von Pferden geschrieben.” Bezüglich des Vertreibungsjahres hoffe er, daß alle „einen weiteren Schritt nach vorne machen.”
Dazu trägt auch Robert König mit seiner Sprache der Kunst bei, die Interpretation liegt dann im Auge des Betrachters. Die Ausstellung ist noch bis zum 18. April in der Galerie Esély, Budapest V., Dorottya utca 4, täglich von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen.
M. S.

Bei der Eröffnung der Ausstellung des Graphikers Robert König „Jahrestage” sprach auch der Gruß- und Kuß-Redakteur Árpád Hetényi. Wir veröffentlichen seine Gedanken.

„Jahrestage” – unter diesem Motto vereinte der ungarndeutsche Künstler Robert König seine Werke für diese Ausstellung, und dabei dachte er auch an den 60. Jahrestag der Vertreibung der Ungarndeutschen, an die traurigen Geschehnisse im Leben einer Minderheit; er dachte aber auch an einen deutschen Künstler anläßlich seines 480. Todestages. Es handelt sich um Jörg Ratgeb, der wegen seiner Auflehnung gegen die Macht in Pforzheim brutal hingerichtet wurde. Robert König, der sich zu den Werken von Künstlern aus längst vergangenen Jahrhunderten hingezogen fühlt, veranschaulichte auf unzähligen eigenen Werken die Kultur, die Lebensweise, die Kunstwerke, die Geschichte der Ungarndeutschen. Jetzt spannt er mit künstlerischem Einfühlungsvermögen einen geschichtlichen Bogen von Ratgebs Schaffen und Tod bis zur Vertreibung der Ungarndeutschen 1946. In beiden Fällen siegte die Ungerechtigkeit der Machthaber: Auf der einen Seite das tragische individuelle Schicksal Jörg Ratgebs, auf der anderen die Vertreibung von über 200 000 Ungarndeutschen, die aufgrund der kollektiven Verurteilung ihr Vaterland mit einem Bündel verlassen mußten. Doch, und hier die zweite Parallele zwischen früherer und jüngster Geschichte: Jörg Ratgebs Flügelaltar ist heute noch in Herrenberg zu bewundern (in Herrenberg fanden übrigens nach der Vertreibung viele einstige Schorokscharer ihre neue Heimat), und auch die heimatvertriebenen Ungarndeutschen hinterließen ihre Werte, ihre Kultur, die weiter leben, weiter gepflegt werden, uns weiter bereichern. Das würdige Gedenken der Menschen und der von ihnen geschaffenen Werte müsse mit einer kathartischen Situation, mit einem kathartischen Erlebnis verbunden werden, bekennt Robert König, um diese geschichtlichen Ereignisse besser verstehen zu können, um leichter über das Leidvolle hinweg zu kommen und diese Werte noch mehr zu schätzen.