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Mehr Öffentlichkeit für VUdAK und seine Künstler

Der Gedanke beschäftigt mich schon seit einiger Zeit: Es wird immer weniger gelesen, man geht immer seltener ins Theater oder Konzert, man besucht immer weniger Lesungen oder Kulturabende. Dieser Kulturverlust verdoppelt sich aber gefährlich in Beziehung zu einer Minderheit. Diesem Gedankengang folgend wird man sich bewußt, zu welch riskanter Aufgabe – dankbar, undankbar, gepriesen, kritisiert, reich, arm, eintönig, vielseitig, lebendig, in Agonie, bekannt, unbekannt – sich der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler vor 15 Jahren entschlossen hat. Auf der Verlagsliste stehen die bekanntesten ungarndeutschen Schriftsteller und Dichter, von Valeria Koch bis Stefan Valentin, oder Maler und Graphiker von Robert König bis Michael Pantl. Ein großes Unterfangen des Verlages war die Anthologie „Erkenntnisse 2000″, welche die neuesten Dichtungen und damit auch die jüngste Generation ungarndeutscher Autoren vorstellt. Nach der 1974 herausgebrachten Sammlung „Tiefe Wurzeln” von Erika Áts ist der Sammelband von 2005 auch jetzt noch eine Neuentdeckung, da man diesen in vielen Schulen und Vereinen, Kulturkreisen und Selbstverwaltungen nicht richtig kennt. Hier muß der kritische Beobachter am wirklichen Interesse zweifeln, obwohl in den Kreisen der (deutschen) Minderheit stets von der Pflege der Kultur und Muttersprache gepredigt wird.
Eine recht erfolgreiche Neuerscheinung des VUdAK – ZeiTräume -, 2010 als Jubiläumsband herausgegeben zur gleichnamigen Ausstellungsreihe in Ulm, Brüssel, Eßlingen und Eupen, ist auch eine Anthologie, jedenfalls mit anderem Charakter. Im repräsentativen Album bekommen nicht nur Bilder und Skulpturen ihren wohlverdienten Platz, sondern sie werden mit literarischen Texten verbunden. Es ist ein Querschnitt durch die ungarndeutsche bildende Kunst und die Literatur, welche viel mehr Beachtung wert ist.
Oft zerbricht man sich den Kopf, wenn es um private oder offizielle ausländische Gäste (vorwiegend aus deutschsprachigen oder Nachbarländern) geht: Was zum Geschenk? Das beste, was man sich nur denken kann: ZeiTräume! Schön und gehaltvoll, aktuell und vielseitig ist dieses Album für jedermann ein wertvolles Geschenk. Man sollte es in weiten Kreisen kennen, man sollte es mehr und mehr verschenken. Und anschauen! Und lesen!
edda

NZ 12/2011