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Liebe in Text und Bild – Eine Bildmeditationsausstellung im HdU propagiert die „Trotzliebe”

Die siebte und letzte Ausstellung des Kalenderjahres wurde am 30. November im Veranstaltungssaal des Hauses der Ungarndeutschen in Budapest eröffnet. Passend zum nahenden Fest der Liebe beschäftigt sich die Bildmeditationsausstellung „Trotzliebe” mit der Liebesbeziehung zwischen dem Dichter und Pastor Robert Hecker und seiner Frau Anikó. Die von Robert Hecker selbst verfaßten insgesamt zwanzig Texttafeln mit Liebesgedichten sollen den Werdegang und die Entwicklung einer Liebesbeziehung innerhalb von zwanzig Jahren nachvollziehen.
„Die Liebe, die unbeabsichtigt daherkommt, urplötzlich aufbricht und nichts anderes mehr zuläßt als Zuneigung, zieht sich wie ein Magnet durch diesen Zyklus”, hieß es in der Eröffnungsrede. Der Autor arbeitet gern mit der Metaphorik von Naturbildern: der Regenbogen als die Versinnbildlichung eines Glück auslösenden Moments in Liebesgruß „Du führst mich ins Regenbogenherz” oder in Einklang ein expressiver Ausdruck, der konkret wird: „Du bist das Feuer. Ich Deine Flamme. / Du bist das Wasser. Ich dessen Woge”. Hecker erscheint als Poet leiserer Töne und stiller Worte, die darum umso deutlicher die Kernaussage bannen: „Als Zeichen gesetzt. In Ihm verschmolzen / das „Mit IHM-Mögliche”, steht in einem seiner Gedichte. So wenig wie die Tränen der Gemahlin das freiheitliche Denken zu verhindern vermögen, so wenig kann Liebe „angemessen” sein.
Doch erst durch die Kraft der Werke der beiden Künstlerinnen Bodi und Bessenyei-Horváth bekommt die Ausstellung, die zweisprachig eröffnet wurde, ihre Meditationskomponente. Die Gedichte werden durch deren Fotocollagen, Textilbearbeitungen oder Kunstmalereien auf harmonische Art und Weise ergänzt. Die Wirkung der kleinen quadratischen Bilder ist stark: Als Bildmeditation konzipiert sollen Text und Bild eine Einheit bilden, die sich gegenseitig ergänzen und bereichern. Hecker trifft damit eine klare Aussage. In Zeiten der gesellschaftlichen Vereinzelung und der häufigen Trennungen betont er die Grundwerte der Liebe. Demnach muß nach einer langen Zeit in einer Beziehung nicht Stillstand herrschen. Die anfangs selbstverständlichen Gefühle können sich während der langen Jahre vertiefen und immer stärker entfalten. Sicherlich ein mutiger Ansatz, der bald auch als Meditationsbildband festgehalten werden soll. „Wer verliebt war, ist oder werden möchte, dem sei die Bildmeditation ‚Trotzliebe’ nahegelegt”, wirbt Hecker für die Ausstellung.  Vor und nach dem Fest der Liebe und noch bis Mitte Januar bietet sich dazu die Möglichkeit.

A. B.

NZ 49/2006