Ugrás a tartalomhoz

Josef Mikonya gestorben

„Doch ringt der Baum noch immer zäh um sein Leben”, heißt es in der Erzählung „Der alte Kirschbaum”. Diese Erzählung und die Schlußzeile werden immer wieder gern zitiert, wenn es um das Weiterbestehen der Ungarndeutschen und ihrer Literatur geht. Der Autor Josef Mikonya aus Tarian setzte sich stets zäh für die Belange seiner Volksgruppe ein. Nach der Grundschule lernte er den Beruf des Schießmeisters und arbeitete 22 Jahre im Bergwerk von Totiser Kolonie. Nach einem Grubenunglück beschloß er, die Grube zu verlassen (lesen Sie seine Geschichte auf Seite 5!). Anschließend war er 13 Jahre lang Hüttenarbeiter.
Die erste Inspiration zum Schreiben bekam Mikonya von seiner Mutter, die ihm jeden Abend Märchen erzählte. Das Lesen und die Musik waren in seiner Familie Tradition. 1973 begann er zu schreiben, und seine Werke wurden in der ersten Nachkriegsanthologie „Tiefe Wurzeln” (1974) in der „Neuen Zeitung”, in der Vertriebenenzeitschrift „Unsere Post”, im „Deutschen Kalender” und später in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. 1994 wurde sein selbständiger Band, der gern gekauft wurde, „Krähen auf dem Essigbaum” in der Reihe VUdAK-Bücher herausgebracht. Er hielt die Geschichte von Tarian fest, beschrieb Familienschicksale und war Gründungsmitglied des Tarianer Deutschen Chores. Er war stets bemüht, seine Werke, seine Gedanken anderen mitzuteilen auf Lesungen, in Leselagern, vor deutschen Reisegruppen. Besonders seine Gedichte und Geschichten in der Tarianer Mundart kamen immer wieder beim dankbaren Publikum gut an. Das war der Fall beim letzten VUdAK-Seminar im September 2005 in Wesprim sowohl im Lovassy-Gymnasium als auch im Deutschen Haus.
In diesem Jänner erhielt Josef Mikonya für sein Lebenswerk die höchste Auszeichnung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen „Die Goldene Ehrennadel für das Ungarndeutschtum”.
Das Lebenswerk ist nun abgeschlossen. Josef Mikonya starb am 3. September. Unter großer Anteilnahme wurde er am 6. September auf dem Friedhof von Tarian zu Grabe getragen. In der Literaturbeilage „Signale” im Dezember wird das Werk von Mikonya gewürdigt. Im Deutschen Kalender 2007 wird sein Beitrag über die Namen in Tarian erscheinen.

Josef Mikonya am Tag der Deutschen Selbstverwaltungen in Budapest, wo er die Auszeichnung „Goldene Ehrennadel für das Ungarndeutschtum” übernehmen konnte
Foto: László Bajtai