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Ingo Glass in Elisabethstadt: Daheim

„Facettenreich, raumöffnend und stets aufs Neue interessant“

Der 75. Geburtstag des Bildhauers Ingo Glass wurde ausgiebig mit mehreren Ausstellungen in Ungarn, Deutschland, Frankreich und Rumänien gefeiert. Aktuell ist im Budapester VII. Bezirk, wo Ingo Glass seit einigen Jahren zu Hause ist, die Ausstellung „Daheim. Bewegungen von Grundformen und Grundfarben im Raum“ im ERöMŰVHÁZ zu sehen, deren Vernissage am 12. Dezember stattfand, wozu der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) und die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung Elisabethstadt einluden.


Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Ingo Glass
Foto: Csaba Szegedi

Ingo Glass‘ Skulpturen dominieren die drei Grundformen Kreis, Dreieck, Quadrat sowie die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau, jedoch mit einer veränderten Bedeutungsstruktur, als diese Grundfarben im Bauhaus verwendet wurden. Wie Ernő P. Szabó formuliert: „‘Seit 1919 bauhaus, seit 1989 ingoglass‘, ist auf der Tafel zu lesen, und neben dem Text sehen wir die drei Grundformen, aus denen auch die Werke aufgebaut sind. Neben der bauhaus-Aufschrift sehen wir ein gelbes Dreieck, ein blaues Quadrat sowie einen roten Kreis. All dies steht mit jener Formen-Farben-Theorie in Zusammenhang, mit deren Herausarbeitung der Künstler mit großen Meistern des Bauhauses wie Wassily Kandinsky oder Johannes Itten konfrontierte. Wie dies Glass später in Erinnerung rief, entdeckte er diese gewissen Grundformen und Farben in Form von an die Wand gelehnten bemalten Platten im Theatersaal, als 1993 Professor Rudolf Ortner, Student von Moholy-Nagy, Itten und Kandinsky, ihn aus München nach Dessau mitnahm. Im ersten Moment wurde ihm bewusst, dass er mit dieser Theorie keineswegs einverstanden sei, dass er zu den einzelnen Grundformen andere Farben paaren würde (…) als dies die Meister des Bauhauses taten.“

Über die Bedeutung des internationalen Skulpturenpfades des Künstlers sprach Maria Altmann, Leiterin des Kulturreferats der Deutschen Botschaft in Budapest, und unterstrich, dass sie Ingo Glass‘ Werk sehr schätze. Sie wies darauf hin, dass Deutschland, Rumänien und Ungarn eine bedeutende Rolle im Leben des Künstlers spielen: „Wenn man Ingos Lebensweg betrachtet, wird erkennbar, dass sich die drei großen Stationen dieses Weges, Rumänien, Deutschland, Ungarn, auch in seiner Kunst widerspiegeln.“ Das Spiel mit dem Raum bezeichnete Maria Altmann als spannenden Anreiz in Ingo Glass‘ Kunst: „Anders als die konstruktiv konkreten Künstler arbeitet Ingo nicht nur zweidimensional, sondern dreidimensional im und vor allem mit dem Raum. Durch diese Eigenschaften ist Deine Kunst, Ingo, facettenreich, raumöffnend und stets aufs Neue interessant.“

Kunsthistoriker Ernő P. Szabó, Autor des Interviewbandes mit Ingo Glass, führte in das Werk des Künstlers ein. Er wies auf die Unterschiede der Ausdrucksweisen der Bauhaus-Künstler sowie des Farben- und Formenkonzepts des Jubilars hin und bedauerte, dass im Budapester VII. Bezirk – aber man kann an dieser Stelle, wie dies der Kunsthistoriker auch tat, das gesamte Territorium der ungarischen Hauptstadt nennen –, wo Ingo Glass wohnt, es noch keine öffentliche Skulptur von ihm gebe. Beim anschließenden Empfang der gut besuchten Vernissage gab es noch Raum für weiterführende Gespräche. Im 3. Stock, in der frisch renovierten Galerie des ERöMŰVHÁZ, beleben Ingo Glass‘ Skulpturen und (Wand)Objekte den Raum.
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Die Ausstellung „Daheim. Bewegungen von Grundformen und Grundfarben im Raum“ ist bis zum 13. Januar 2017 geöffnet.
Adresse: ERöMŰVHÁZ, Budapest VII., Wesselényi u. 17

NZ 1/2017