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Im Zauberwald von Antal Dechandt

Ich fühle mich wie in einem Zauberwald, meinte eine Besucherin der Ausstellung mit Holzstatuen und Gemälden von Antal Dechandt, die am 10. Mai im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart eröffnet wurde. Tibor Kereszturi, der neue Direktor des Hauses in der Haußmannstraße, hieß den Nadascher Künstler willkommen und stellte ihn dem Publikum vor.
Die in den waldreichen Abhängen des südungarischen Mecsek-Gebirges gelegene Gemeinde Nadasch/Mecseknádasd ist heute noch stolz auf ihre Traditionen. Darauf verwies in seiner Eröffnungsrede Johann Schuth, 1. Vorsitzender des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler. Hier entstand das erste deutsche Heimatmuseum im Lande, in dem die Produkte der in Nadasch ansässigen Handwerke ausgestellt wurden. Im Kindergarten und in der Grundschule gibt es zweisprachigen Unterricht – auch manche junge Dorfbewohner sprechen noch die Mundart. Seit den 50er Jahren hat Nadasch eine landesweit, sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannte ungarndeutsche Tanzgruppe. Diese Tanzgruppe spielte eine nicht geringe Rolle bei der Anbahnung von partnerschaftlichen Kontakten zu Unterensingen in Baden-Württemberg.
Der Wald gibt heute noch Rohstoff für verschiedene Handwerke. Die Produkte der Faßbinder von Nadasch sind weithin begehrt. Das Holz wurde zum wichtigsten Material des in Nadasch lebenden und wirkenden Bildhauers Antal Dechandt. Geboren wurde Dechandt 1959 in Fünfkirchen. In der Visuellen Werkstatt nahm Dechandt 1980 sein Kunststudium auf. Sein Meister war der Maler Ferenc Lantos, mit dem er bis ’92 in der Freien Kunstschule „Ferenc Martin„ zusammenarbeitete. Seitdem ist Dechandt freischaffender bildender Künstler, seine Wirkungsstätte ist die zu 80 Prozent ungarndeutsche Gemeinde Nadasch. So war es für ihn selbstverständlich, daß er neben der Mitgliedschaft in zahlreichen Künstlervereinigungen von Anfang an, nämlich seit 1992, Mitglied der Sektion Bildende Kunst des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) ist.
Hier arbeitet er mit Künstlern zusammen, die sich zur deutschen Minderheit in Ungarn bekennen und mit ihren Werken, mit ihren Ausstellungen, mit ihrer Teilnahme an verschiedenen kulturellen Aktivitäten zur Bereicherung der ungarndeutschen Kulturszene beitragen. Dechandt hatte Ausstellungen in Ungarn, Kroatien, Österreich, Holland und Deutschland, wo Werke von ihm in öffentlichen und Privatsammlungen zu finden sind.
Zur Ausstellung erschien bereits Ende 2004 mit finanzieller Unterstützung der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg ein Katalog mit 38 Arbeiten von Dechandt, mit einer kundigen Einführung von Eugen Christ sowie mit Beiträgen des Kunstkritikers Tamás Aknai und seines einstigen Meisters, Professor Ferenc Lantos, der im Katalog bekennt: Dechandts Werke rufen in mir jenes einen mit einem guten Gefühl erfüllende, kribbelige, und wegen der menschlichen Verzerrungen auch manchmal herbe Hin-und-Her-Spiel hervor – Formen- und Farbendialog -, durch das man sich so fühlt, als würde man aus der Tiefe des Gebüschs die Welt betrachten… und das huschende Sein ablauschen, das vom Herumkriechen der Würmer, von der Kiefer, den Insekten, dem Dahinziehen der Wolken, dem Spaziergang und Gespräch der komischen Baumstämme, und überhaupt von den geheimnisvollen, tausendfachen Lauten der Natur so wundervoll ist.
Die Ausstellung mit Holzarbeiten und Gemälden von Antal Dechandt im Ungarischen Kulturinstitut  (Stuttgart, Haußmannstr. 22) ist bis zum 9. Juni zu besichtigen. Ab 21. Juni wird die Ausstellung im Haus des Deutschen Ostens in München (Am Lilienberg 5) gezeigt.

 

Antal Dechandt, Tibor Keresztury und Johann Schuth bei der Ausstellungseröffnung

Der Zauberwald im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart