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Ich möchte mein Zuhause nicht verlieren

Ein „Dinosaurier – einer von den Letzten“, so bezeichnet sich in einem Gedicht Alfred Manz. Er ist der Familiensprache Deutsch (Mundart) treu geblieben, und gibt diese Treue zu Sprache und Kultur nicht nur in der eigenen Familie, sondern auch Generationen von SchülerInnen im Ungarndeutschen Bildungszentrum in Baje weiter.
Bei der Veranstaltungsreihe „ZeiTräume-Paare“ (diesmal Manz – Misch) im überfüllten Lenau-Haus in Fünfkirchen am 15. Oktober genossen die Zuschauer – unter ihnen besonders viele Gymnasiasten – das Spiel mit der Sprache, mit Gedanken, Empfindungen, Wörtern, sogar mit mathematischen, geometrischen Formeln (Alfred Manz unterrichtet auch Mathematik). Die Sprache sei sein Zuhause, erklärte Manz, und er möchte dieses Zuhause nicht verlieren.
„Ich bin vorrangig bildender Künstler, meine ungarndeutsche Zugehörigkeit beeinflusst mich sicherlich irgendwo tief. Schließlich besuchte ich die deutsche Schule, mir wurden die gotischen Buchstaben gelehrt, die mit ihrer Schönheit und Härte von Zeit zu Zeit in mir auftauchen… Wer in zwei Kulturen aufgewachsen ist, der muss beide akzeptieren und sich zu beiden bekennen“, auf dieses Bekenntnis des Künstlers Adam Misch wies bei der Eröffnung der Gedenkausstellung  am 15. Oktober Johann Schuth hin. Von diesem Bekenntnis geleitet beteiligten sich Adam Misch und zwei weitere Schorokscharer Künstlerfreunde, Josef Bartl und Anton Lux, an der ersten Ausstellung ungarndeutscher Künstler, die 1979 in der Fünfkirchner Galerie veranstaltet wurde. Der Erfolg dieser Ausstellung war nachhaltig und setzte Zeichen. 1992 war Adam Misch Mitinitiator des Zusammengehens von Autoren und Künstlern im Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler. Als Vorsitzender der VUdAK-Künstlersektion organisierte er unermüdlich gelungene Ausstellungen im In- und Ausland. Bereits 1992 nahm die Sektion an der ungarischen Kunstpräsentation „Grenzenlos“ in Berlin teil. Als besonders erfolgreich erwies sich die Zusammenarbeit mit der Künstlergilde Esslingen. Misch sorgte dafür, dass bildende Künstler in die Künstlergilde aufgenommen und zur Jahresausstellung der Künstlergilde in Regensburg und Esslingen eingeladen wurden. Adam Misch war bis zu seinem plötzlichen Tod im Feber 1995 aktiver Mitgestalter der zeitgenössischen Kunst in Ungarn, der ein umfangreiches künstlerisches Werk hinterlassen und einen bedeutenden Beitrag zur modernen Kunstwelt, zu ihrer ganzen Vielfalt geleistet hat.

J. Sch.

Die Misch-Ausstellung im Lenau-Haus (Pécs, Munkácsy u. 8) ist bis zum 15. November geöffnet. Öffnungszeiten: Mo.-Do. 8.30-16.30 Uhr, Fr. 8.30-14.30 Uhr.

NZ 43/2015


Werke von Adam Misch im Lenau-Haus


Der Gemischtchor aus Feked umrahmte gesanglich die ZeiTräume-Veranstaltung
Foto: I. F.