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„Hier und jetzt“ in der Kunsthalle

Unter diesem Titel ist zum ersten Mal der National Salon 2015 für die bildenden Künste in der Budapester Kunsthalle zu sehen. Kuratorin Júlia N. Mészáros, Kunsthistorikerin des Museums für Kunst und Geschichte Flóris Rómer in Raab, hat von mehr als 200 Künstlern etwa 450 Werke aus den letzten zehn Jahren ausgewählt. Zur repräsentativen Ausstellung, die in allen Sälen des Gebäudes zu sehen ist, gehört auch die Online-Sektion „Tár.hely“, der Webseite der Kunsthalle, wohin mehr als 700 Künstler ihre Fachbiografie und digitalen Bildmaterialien gesendet haben. Die Künstlerliste mit je einer ganzseitigen Reproduktion – samt professionalem Lebenslauf – ist im Begleitkatalog auf 375 Seiten veröffentlicht. In der Monstreshow sind auch Mitglieder von VUdAK (Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler) vertreten.

Gleich am Anfang, in der ersten, „Kunst und Forschung“ gewidmeten Halle hat Ákos Matzon unter dem Titel „Räumlichkeiten – Zyklen und Sequenzen“ mit der „Pyramide 26 – 28“ (2003-’13) eine eigene Wand bekommen. Das elegante, weiße Triptychon hat architektonisch-präzise, geometrisch-konstruktivistische Reliefs, die viereckigen Formen konzentrieren sich rund um je einzelne graue Quadrate, damit transformieren sich die flachen Bilder letztendlich fast in Raumplastiken. In der Sektion „Umwelt und Natur“ finden wir von György Jovián zwei monumentale, mit Akrylfarben im fotorealistischen Stil bemalte Leinwände. „Der Abriss“ (2009) zeigt eigentlich ganz konkret eine Abfalldeponie – genauer ein Altmetalllager, die andere Komposition ist etwas komplexer. Der lateinische Titel „Conditio Humana“ hebt den Betrachter in philosophische Höhen, der Maler zieht Parallelen zwischen dem ausgetrockneten Baum und einer zerfallenen Stahl-Beton-Konstruktion von nebenan – als Ursache und Endstadium –, naturalistisch objektiv, aber trotzdem mit einem Hauch von lyrischer Nostalgie… Im Saal für „Alltägliche Wunder, magische Räume“ entdecken wir eine „Kostprobe“ aus dem Zyklus „Lichtschwelle“ (2009) von Gábor Gombos Kovács, wo sich feine, aufgelöste Töne der helleren oder dunkleren Erdfarben mit horizontalen (II.) oder senkrechten (IV.), goldenen Streifen mit scharfen Kanten kontrastieren.

Andere VUdAK-Mitglieder können wir im „Zyberraum“, im Saal MO des Untergeschosses kontaktieren oder im Begleitkatalog mit je einer briefmarkengroßen Reproduktion sehen. Hier finden wir von László Heitler die folkloristisch-naive Dekorativität der ungarndeutschen Dorfarchitektur ebenso wie die impressionistischen urbanen Veduten von Jakab Forster, die kunterbunten popartigen Figuren von Volker Schwarz, die dramatisch-abstrakten Farbenverschüttungen von János Wagner, um nur einige zu nennen, denn diese Liste ist noch weit nicht komplett.

István Wagner

NZ 21/2015

Die Ausstellung „Itt és most – Képzőművészet, Nemzeti Szalon 2015“ ist in Műcsarnok, Budapest XIV., Dózsa György út 37 bis zum 19. Juli zu besichtigen.


Ákos Matzon: Pyramide 26 – 28 (Detail) 2003 – 2013


Gábor Kovács-Gombos: Lichtschwelle (2009)


György Jovián: Conditio Humana (2014)