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Gespräch mit Ingo Glass

Es wurde bereits viel über die Kunst des VUdAK-Ehrenmitglieds Ingo Glass geschrieben. Zahlreiche Ausstellungskataloge, Rezensionen, künstlerische Beschreibungen aller Art – und doch kann man aus dem Interviewband* mehr oder etwas anderes über den Künstler erfahren.

Wer könnte authentischer über die Kindheit während des Zweiten Weltkrieges, über die Erfahrungen mit den russischen Soldaten, über die Verhaftung des Vaters, über die Schuljahre in Temeswar und Lugosch sowie über die Studienjahre an der Akademie der Bildenden Künste in Klausenburg erzählen als Ingo Glass selbst. Er erinnert sich in den mit Ernő P. Szabó geführten Gesprächen an die Verhältnisse im Rumänien der 1950er und 1960er Jahre sowie an die Anfänge seiner künstlerischen Laufbahn und schildert die Ereignisse, welche nach langjähriger Tätigkeit als Mitarbeiter des Museums für visuelle Kunst in Galati/Galac – dieses Museum hat übrigens das Diplomwerk von Glass gekauft – und als Kulturreferent des Deutschen Kulturhauses Friedrich Schiller in Bukarest bzw. nach den ersten Experimenten auf dem Gebiet der Metallbildhauerei sowie nach seiner Heirat und nach zahlreichen Umwegen schließlich im Jahre 1979 zu der Aussiedlung der Glass-Familie nach Deutschland geführt haben.

Glass erzählt im weiteren Teil des Interviews lebhaft über den Neuanfang in München, über die sich öffnende Welt, über längst ersehnte Berührungspunkte mit der Kunstszene im Westen. Es kamen verschiedene Aufgaben und Ämter, die er im Laufe der Jahre übernommen hat: Glass arbeitete als Ausstellungsgestalter im Ausstellungshaus Üblacker Häusl, er war Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler München und Oberbayern, in der Esslinger KünstlerGilde bzw. im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler sowie in der Neuen Gruppe.

Er hat jedoch auch die Arbeit begeistert fortgesetzt. Stationen des künstlerischen Schaffens von Glass waren das Donau-Projekt mit Werken in den Donau-Ländern Septenarius in Galac oder in Dunaújváros und eine Reihe von Aufträgen im Bereich der Stahlbildhauerei in Deutschland und in Rumänien, wie zum Beispiel das Denkmal für die Märtyrer der Revolution in Temeswar. Zu erwähnen ist auch der aus 14 Stahlplastiken bestehende Skulpturenpfad in Vatterstetten in Ober-Bayern mit dem Motto „Dem Geist Raum lassen – dem Raum Geist geben“, das Motto zugleich der Untertitel des vorliegenden Bandes ist.

Der nunmehr in Budapest lebende Künstler erzählt von Begegnungen mit seinen Vorbildern sowie über Beziehungen zu Künstlerfreunden in Deutschland und in Ungarn, die seine Laufbahn geprägt haben. Die im Anhang enthaltenen Ausstellungsorte, Symposien, Preise und Auszeichnungen beweisen das künstlerische Talent von Ingo Glass und die zahlreichen Fotos stellen den Menschen vor, der spannende Jahrzehnte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt hat, und sich auch im 21. Jahrhundert ständig zur Kunst bekennt.

Karl B. Szabó

NZ 16/2016

*P. Szabó Ernő: Szellemet adni a térnek. Beszélgetés Ingo Glass-szal. Budapest, 2015, S. 208