Gedenkausstellung im Barockschloss Hajosch
Robert König „Dort drunt an der Donau“
Eine Gedenkausstellung an den Künstler Robert König wurde am 31. März im ehemaligen erzbischöflichen Barockschloss in Hajosch eröffnet. In den achtziger Jahren war König an der Arbeit der Künstlersektion des damaligen Demokratischen Verbandes der Ungarndeutschen tätig und beteiligte sich gern an den in Hajosch für ungarndeutsche Künstler organisierten Lagern. Er ließ sich und seine Studenten an der Kunsthochschule von der Bausubstanz, der einzigartigen Atmosphäre im Kellerdorf von Hajosch inspirieren, berichtete der ehemalige Kulturhausdirektor und Parlamentsabgeordnete Albert Alföldi, der die Gedenkausstellung initiierte.
Der in seinem 63. Lebensjahr verstorbene Künstler war Grafiker, Dozent am Grafiklehrstuhl der Universität der Bildenden Künste in Budapest und Gründungsmitglied des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK). So war es für VUdAK-Vorsitzenden Johann Schuth besonders bewegend, im VUdAK-Jubiläumsjahr die Gedenkausstellung an Robert König zu eröffnen.
Der Grafiker war eine prägende Persönlichkeit der ungarndeutschen Kunstszene, ihn interessierten das tausendjährige ungarndeutsche Kulturerbe und die archaische deutsche Kultur. Ein wichtiges, bleibendes Dokument dieses Interesses ist die Kunstmappe „Dort drunt an der Donau“, die Robert König für das Millezentenarium schuf und in 300 Exemplaren erschien. Die 22 Schwarz-Weiß-Linolschnitte aus dieser Kunstmappe, die den Beitrag der Deutschen zum Aufbau Ungarns zum Thema haben, sind nun im Barockschloss von Hajosch bis Ende des Monats zu sehen. Das wunderbar restaurierte Schloss ist ein würdiger Platz für die Ausstellung. Die zahlreichen Gäste der Vernissage – viele SchülerInnen der von der Deutschen Selbstverwaltung getragenen Grundschule – lauschten den Volksweisen des schwäbischen Chores der Stadt und den Gedichten und der Erzählung des Autors Alfred Manz vom Ungarndeutschen Bildungszentrum Baje, gleichfalls VUdAK-Gründungsmitglied.
Rober König und Maria Lelkes, seine Gattin und schöpferische Partnerin, ruhen auf dem Friedhof von Deutschbohl unweit von den geliebten Großeltern. Das Lebenswerk von Robert König ist Bestandteil der ungarndeutschen Kultur geworden, seine Werke laden uns immer wieder ein, darüber nachzudenken, was unsere Ahnen bewegte, was sie schufen.
sch
Die Grafiken von Robert König sind im Barockschloss von Hajosch bis Ende April zu sehen.
Foto: I. F.
NZ 14-15/2017