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Form und Materie Der Bildhauer Tibor Budahelyi und die Summierung

„Das ist das ganze Glück, daß ich meine Kreativität in diversen Gattungen zeigen kann. Ich verstehe mich auf die Holz-, Metall- und Bronzebearbeitung, verstehe etwas von der Plaketten- und der angewandten Plakettenherstellung, von der Glaskunst und von der Papierkunst.” Der Bildhauer Tibor Budahelyi, Mitglied des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler, Munkácsy- und Béni-Ferenczy-Preisträger, wurde vor kurzem 65.
Er habe sein künstlerisches Schaffen als Autodidakt begonnen, eher zu den Spätreifen gehört und den Dingen der Welt ziemlich schüchtern gegenübergestanden und sich auch schwer anpassen können, bekennt er. Während seiner Militärzeit lernte Tibor Budahelyi – da war er 20 – den Sohn eines bildenden Künstlers kennen, nach dem Militärdienst trat er dem Tschepeler Kunstkreis bei: „Hier begann ich Studien zu zeichnen, Stilleben, Akte und so langsam wurde ich in dem Metier heimisch.” Er hat sich dann auch der Graphik insgesamt zugewandt: Er machte individuelle Graphiken, Siebdrucke, Linolschnitte, Kupferstiche und Steindrucke. Seit 1969 nimmt er jedes Jahr an Künstlerkolonien teil. 1976 hat er bei einem solchen Künstlerlager in Tokaj den Bildhauer Tibor Csiky kennengelernt: „Er hat mich überredet, mich auch der Bildhauerei zuzuwenden.”
„Da ich ausgebildeter Maschinenschlosser und Schweißer bin, habe ich solche Konstruktionen hergestellt bzw. stelle sie immer noch her, wozu mein fachliches Wissen ausreicht. Material hat mich schon immer interessiert, mich fasziniert das Experimentieren, die Entdeckung des Neuen. Und das Wunderbare dabei ist zu spüren, daß ich mich immer wieder erneuern kann.”
Heimisch im Arsenal der technischen Möglichkeiten und mit seinen Erfahrungen im Hintergrund macht Tibor Budahelyi nun eine Art Summierung: „Als ich vor kurzem meinen 65. Geburtstag feierte, dachte ich – freilich nicht im Ernst -, bist du jetzt fünf Minuten vor deinem Tod? Im übertragenen Sinne meinte ich, daß mit diesem Alter nun die Grenze der Weisheit gekommen ist und ich das Schaffen der 40 Jahre summieren, zusammenfassen muß. Was ich technisch praktisch in der Kunst in meinem Leben gemacht habe, das kodiere ich nun.”
Diese Summierung wird ab dem 4. Juni 2010 in der Galerie Ráday-Straße in Budapest zu sehen sein, danach werden die Werke im Haus der Ungarndeutschen ausgestellt. „Ich hätte auch nicht gedacht, auf wie viele Sachen sich der Mensch versteht, in Dreieckform fasse ich Graphik, Malerei und Holzkunst zusammen. In die Werke appliziere ich verschiedene Werkzeuge, unter den Motiven ist die Frau durch Haarzöpfe und sonstige Symbole als Allegorie der Liebe vertreten. Dadurch haben die Konstruktionen einen starken lyrischen Ton.” Der Künstler Tibor Budahelyi arrangiert auch Ausstellungen, bislang hat er über 200 eingerichtet. Die nächste Zeit wird im Zeichen der Arbeit und des Schaffens stehen, von deren Ernte sich das Publikum in den zwei genannten Ausstellungen wird vergewissern können.

angie

NZ 12/2010