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Deutsche Renaissance in Mitteleuropa

Symposium und Vernissage im Balassi-Institut Budapest

Im Mittelpunkt des durch das Balassi-Institut in Budapest organisierten Symposiums „Deutsche Renaissance in Mitteleuropa“ stand die Frage der Lage der deutschen Minderheit in Ungarn. Im Spiegel der aktuellen Volkszählung 2011 hat sich die Zahl der Deutschen in Ungarn mit Blick auf die Ergebnisse von 2001 fast verdreifacht. Sehr viele deutsche Firmen haben eine Filiale in Ungarn. Diese Aspekte sollte das Symposium am 15. Oktober in der Aula des Balassi-Instituts – das u. a. für die ungarischen Kulturinstitute im Ausland zuständig ist – beleuchten.

Das Balassi-Institut habe eine ähnliche Aufgabe wie das Goethe-Institut in Deutschland, die ungarische Kultur und die Sprache bekannt zu machen, betonte Dr. Pál Hatos, Generaldirektor des Balassi-Instituts, in seinem Grußwort. Es diene als Forum, um in den Dialog zu kommen, zuzuhören und behutsam den Weg der Kulturvermittlung zu ebnen. Der Generaldirektor hob sein eigenes Erlebnis durch ein Treffen mit vertriebenen Ungarndeutschen in Chemnitz hervor, die deutsch-ungarischen Beziehungen wären von Respekt und emotionaler Bindung durchdrungen.

Den Titel des Symposiums „Deutsche Renaissance in Mitteleuropa“ interpretierte Dr. Matei I. Hoffmann, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, als die Wiederentdeckung des Kulturerbes der Ungarndeutschen, eine facettenreiche Kunst und Sprache. Er wies auf die Wichtigkeit des vom Parlament bestimmten Gedenktages der Vertreibung der Deutschen in Ungarn (19. Januar) hin. Das gute Deutschland-Bild der ungarischen Bürger wurzele in der Erkenntnis, dass die ungarndeutschen Landsleute einen großen Beitrag für Ungarn leisteten. 2014 könne ein eigener Fürsprecher (oder Abgeordneter) im ungarischen Parlament vertreten sein, den die Deutsche Botschaft als Dialogpartner ansehe. Es liege an uns, dass die Renaissance des ungarndeutschen Kulturerbes beständig bleibe und wachsen möge.
Dr. István Klinghammer, Staatssekretär für Hochschulwesen und Kartograph, stellte in seinem Grußwort das Symposium in einen breiteren geographischen Raum, nämich in Mittel- bzw. Zentraleuropa und betonte die weitreichenden wissenschaftlichen Beziehungen mit dem deutschsprachigen Gebiet.

Über 300 Jahre deutsch-ungarische Beziehungen sprach in seinem beeindruckenden Vortrag Historiker Dr. Norbert Spannenberger von der Universität Leipzig. Dabei hob er einige Aspekte hervor, die im Bewusstsein weniger bekannt seien, die vom Einrichtungswerk, also von der Ansiedlung der Deutschen in Ungarn, bis ins 20. Jahrhundert reichten. Viele Kulturvermittler ersten Ranges wurden vorgestellt und die Loyalitätskonfigurationen einzelner Individuen beleuchtet.

Dr. Ferenc Eilers spannender Vortrag schloß sich der von Dr. Spannenberger behandelten Zeitperiode wunderbar an. Von 1941 – 2011, also bis zur letzten Volkszählung, fasste der Mitarbeiter der Ungarischen Akademie der Wissenschaften die Entwicklung des Deutschtums, Tendenzen und Wandel bzw. Tendenzverschiebungen in der Identität zusammen. Die statistischen Zahlen standen als Eckpunkte für die Analyse bereit, im Hinblick auf das Minderheitengesetz wurden Vorteile, jedoch auch einige Kritikpunkte angesprochen. Rudolf Weiss, Vorsitzender des Deutschen Volksverbandes in Mariatheresiopel, Vojvodina, berichtete über die Tätigkeiten und Aktivitäten des Verbandes und sprach über die Schicksalsgemeinschaft von Magyaren und Schwaben in der Vojvodina.

Nach den Vorträgen des Symposiums ging die Vernissage der Ausstellung „Aspekte“ über die Bühne. Die Aula des Balassi-Instituts entpuppte sich als hervorragender Ort für die Werkschau des Vorsitzenden der VUdAK-Künstlersektion Ákos Matzon. Monumentalität, eine monochrome Welt, die durchaus nicht statisch ist, sondern eine geistige Heimat für die Kunstkonsumenten schafft, charakterisieren die Ausstellung. Ein Werkfilm über Ákos Matzons Ausstellung im Collegium Hungaricum Berlin bot einen gelungenen Rahmen der Präsentation, bei der auch ein Videoprojekt auf eines seiner Werke konzipiert und vorgestellt wurde. Die Ausstellung wurde von György Hölvényi, Staatssekretär für kirchliche, Nationalitäten- und zivilgesellschaftliche Beziehungen eröffnet. Er  lud alle Anwesenden zu einer gemeinsamen Reise durch die Zauberwelt der Kunst ein. Deutschtum, Ungarntum und Europäertum widerspiegele sich in den phantastischen Werken, denen er es wünscht, an weiteren Ausstellungsorten in der ganzen Welt vorgestellt zu werden.

Den musikalischen Rahmen bot Akkordeonspieler Árpád Wieszt. Nach dem gelungenen Nachmittag wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt, stilgerecht bot die Winzerei Blum aus Gowisch von ihren besten Weinen an, die Bierfreunde konnten sich über Produkte der Handwerkfirma Lehmann aus Altofen freuen.

A. K.

Die Ausstellung „Aspekte“ von Ákos Matzon kann bis zum 26. November im Balassi-Institut Budapest (Somlói út 51) jeden Tag von 10-18 Uhr besichtigt werden.

NZ 43/2013


Akkordeonspieler Árpád Wieszt


Über die Wiederentdeckung des Kulturerbes der Ungarndeutschen sprach Dr. Matei I. Hoffmann, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn
Foto: Bajtai László