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„Begegnungen“

VUdAK-Ausstellung im Haus der Ungarndeutschen

Unter diesem Titel steht auch diesmal die jährliche Gemeinschaftsausstellung des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK). Die Mitglieder der Sektion für bildende Kunst haben ihre bisherige Vielseitigkeit bewahrt. Die gezeigten Werke sind überwiegend im Laufe des vorigen Jahres entstanden und repräsentieren das traditionelle Genre der Malerei, Grafik sowie Skulptur mit ihren unterschiedlichen Techniken oder Grundmaterialien ebenso wie die Modernität der Fotografie. Was die Wahl der Themen oder des Stils betrifft, finden wir eine breite Palette von der Figurativität bis zur Abstraktion, in allen möglichen Schattierungen.

Der realistischen Linie folgend, können wir zuerst das folkloristisch dekorative und gewollt naive Ölgemälde von László Heitler erwähnen, wo die Schatten zweier Bauern an der Fassade des Weinkellers erscheinen. Jakab Forsters frühlingshafte Waldpartie ist von einer impressionistischen Leichtigkeit geprägt, ebenso wie das historisierende Aquarell „Der Lehrbub“ von Robert König, Gyula Frömmel dagegen hat eine dramatische Serie von schwarz-weißen Illustrationen in gemischter Technik für „Die Tragödie des Menschen“ von Imre Madách geschaffen. Erzsébet Lieber verewigt fotorealistisch – als Kontrast – eine Menge von leeren Schüsseln, die im Wasser liegen. Diese dokumentarische Objektivität kontrapunktiert Zsuzsa Trieb in schriller Pop-Art-Manier – wie eine Produkten-Werbung der amerikanischen Konsumgesellschaft –, indem sie eine liegende, stark geschminkte Frau zwischen leeren Flaschen mit kunterbunten Vignetten und Markennamen malte.

Die Wege der Abstraktion führen von der strengen Geometrie über organische Formen bis zu den lyrischen Farbeffekten. Der Doyen der ungarndeutschen Malerei, Josef Bartl, benutzt gut bekannte Motive aus Sankt Andrä/Szentendre (wie z. B. Kreuze, Wellen, Linien oder Punkte) in dunklen Farben auf schneeweißem Fond und umrahmt all dies mit byzantinischem Gold. Ákos Matzon lässt sich von fernöstlicher Kalligraphie inspirieren, aber statt senkrechter Rollen benutzt er horizontale Leinwände und statt kühler, schwarzer Eleganz ist er bunt spielerisch. János Wagner malt unter dem Titel „Das Ende des Weges“ auf schwarzem Fond mit grauen Tönen eine liegende, zweigeteilte Ovale, als Symbol des Todes. László Hajdu baut Quadrat-Reliefs mit Oberflächen im Raster und hält sie in blau-grünen oder rosa-grauen Farbkontrasten. Die rustikale Richtung der organischen Abstraktion ist von Volker Schwarz in expressionistischem Kolorit vertreten, des weiteren durch György Joviáns neunteiliges Acrylbild oder Géza Szilys lavierte Aquarelle in monochromen Erdfarben repräsentiert. Die lyrische Linie stellt Gábor Kovács-Gombos mit der Rauchkolonne des mythologischen Duftopfers oder mit den biblischen Wolken von Himmel und Erde (beide Öl auf Leinwand) dar, der als neues Mitglied von VUdAK zum ersten Mal hier anwesend ist. Und in den feinen blau-grünen oder gelb-braunen Tönen von Manfred Karsch sind kaum mehr konkrete Formen zu entdecken.

Im Gegensatz zu den vorigen Jahren fehlt diesmal augenfällig die Plastik in der Gruppenausstellung. Als einzigen „Ersatz“ können wir nur die gezweigten Wandreliefs von Péter Berentz erwähnen, die in Ocker vielleicht an ein Hirschgeweih, in Grau eventuell an eine blätterlose Baumkrone erinnern.
IW

NZ 22/2013


Borbála Cseh führte in die Ausstellung ein. János Elmauer sorgte mit Trompetenmusik für ausgezeichnete Umrahmung der Vernissage

János Wagner: Das Ende des Weges

Wandrelief von Péter Berentz