Ugrás a tartalomhoz

Finissage der Bartl-Ausstellung

Obwohl es in letzter Zeit nach ausländischem Modell auch bei uns überall modisch geworden ist, organisierte der Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) am 5. Mai zum ersten Mal eine Finissage. Die Ursache dafür lieferte die Ausstellung des Malers Josef Bartl, der VUdAK-Gründungsmitglied ist. Einen allgemeinen Einblick in sein Lebenswerk, vor allem in frühere Schaffensperioden des Künstlers, konnte man im Haus der Ungarndeutschen (Budapest VI., Lendvay u. 22) zwischen dem 25. März und 10. Mai gewinnen, die Werke waren von „Artchivum” zur Verfügung gestellt worden. Die Präsentation kam anläßlich der Verleihung des Lebenswerkpreises zum „Tag der Ungarischen Malerei” im vorigen Jahr durch die Branche zustande (NZ 44/2009). Bei der Ausstellung lag auch das 2000 in deutsch-ungarndeutscher Kooperation herausgegebene umfangreiche Album aus. Darin kann man neben ganzseitigen Reproduktionen theoretische Studien und auch konkrete Daten und Fakten zum Bartl-Werk finden.
Der Altmeister wurde 1932 in Schorokschar geboren und wuchs in einer von schwäbischer Kultur geprägten, traditionsreichen Umgebung auf. Diese Erbschaft beeinflußte sein ganzes Lebenswerk, besonders in den ersten Jahrzehnten waren bei ihm die volkstümlichen Gegenstände dominierend: die alten Bauernmöbel der Großeltern in Interieurs, die unterschiedlichen Musikinstrumente der berühmten Schorokscharer Blasorchester – besonders Trompeten – in den Stilleben, halb urbane und halb rurale Details in den Landschaften usw. Auf der aktuellen Ausstellung konnten wir von den Anfängen das Schorokscharer Donauufer oder ein Stilleben mit Trompete aus den sechziger Jahren bewundern. Diesen Traditionen entsprechend war die Vernissage ebenso mit Musik verbunden – Angela Korb (Klarinette) und der in Schorokschar lebende Stefan Valentin (Geige) sorgten dabei für die Einstimmung (NZ 14/2010) – wie auch die Finissage, diesmal durch den Trompeter Georg Geiger (Kossuth-Preisträger), der Musik aus drei Jahrhunderten (18., 19. und 20.) spielte. Einleitende Worte sprach Johann Schuth, 1. Vorsitzender von VUdAK. Obwohl der Künstler die Einladungen für die Finissage mit einer gedruckten Reproduktion eigenhändig geschrieben und adressiert hatte, konnte er wegen gesundheitlicher Probleme leider nicht an dieser gutbesuchten familiären Feier teilnehmen. Nach dem Konzert führten die anwesenden Kollegen und Freunde bei einem Gläschen Wein noch lange Gespräche über die ausgestellten Bilder. Fachleute und Laien wünschen dem Künstler auch auf diesem Weg gute Besserung, noch viele gesunde und schaffensreiche Jahre.
István Wagner

NZ 20/2010


Foto: Bajtai László